Massive Engpässe

Gas: Erste Firma schickt Leute in Kurzarbeit

Wirtschaft
02.09.2022 13:44

Der hohe Gaspreis und seine Folgen: Der oberösterreichische Faserhersteller Lenzing wird die Produktion an seinem Standort in Heiligenkreuz im Südburgenland wohl zurückfahren müssen. Der aktuelle Gaspreis macht es „derzeit nicht möglich, dort profitabel zu produzieren“, sagte ein Sprecher des Unternehmens am Freitag. Beim AMS wurde bereits Kurzarbeit angemeldet.

In welchem Ausmaß tatsächlich reduziert und die Kurzarbeit in Anspruch genommen werden muss, sei vor allem von der weiteren Entwicklung der Gas- und Strompreise in den kommenden Tagen abhängig, so der Sprecher weiter. Zwei der drei Produktionslinien sollen heruntergefahren werden. Die Wahrscheinlichkeit, dass dies auch tatsächlich eintritt, sei „sehr groß“.

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Wenn der Bund nicht bald eine Entlastungslösung vorlegt, wird das dramatische Auswirkungen auf unsere Betriebe und den Arbeitsmarkt haben.

Burgenlands Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ)

Standort von Gas abhängig
Der Standort in Heiligenkreuz ist von Gas abhängig und soll nun auf andere Energiequellen umgestellt werden, um ihn „langfristig retten zu können“, betonte der Unternehmenssprecher. Diesbezüglich gebe es auch Gespräche mit Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ) und der Burgenland Energie. Angestrebt werde eine Versorgung mit Fotovoltaik und Biomasse.

Doskozil bekräftigte aus diesem Anlass am Freitag seine Forderung nach einem Energiepreisdeckel. „Wenn der Bund nicht bald eine Entlastungslösung vorlegt, wird das dramatische Auswirkungen auf unsere Betriebe und den Arbeitsmarkt haben“, betonte er in einer Aussendung.

Kritik von SPÖ und FPÖ an Regierung
Christoph Matznetter, SPÖ-Wirtschaftssprecher im Bund, warf der Regierung „Versäumnisse und Untätigkeit“ in der Energiekrise vor und sah den „Wirtschafts- und Industriestandort Österreich“ gefährdet. Es gebe noch keine Hilfen für Betriebe, die wegen der hohen Stromkosten in Not geraten sind, weil die Gesetze noch nicht finalisiert seien, so Matznetter. FPÖ-Chef Herbert Kickl wetterte in einer Aussendung erneut gegen die Sanktionen gegen Russland, durch die die Energiepreise weiter steigen würden. Das Lenzing-Werk sei „ein weiteres prominentes Sanktions-Opfer“, meinte er.

„Undifferenziertes Ausgleichen gibt Inflation Anschub“
Wirtschaftsminister Martin Kocher hatte am Donnerstag im Ö1-Mittagsjournal zu den wirtschaftlichen Folgen der Teuerungen Stellung genommen. „Ein undifferenziertes Ausgleichen der Erhöhungen der Preise“ würde der Inflation einen weiteren Anschub geben, erklärte Kocher. Die Lösung sei daher nicht so einfach, wie das etwa noch in der Pandemie der Fall gewesen sei. Man müsse natürlich auch in dieser Krise unterstützen, doch diese Unterstützung müsse „treffsicher“ sein.

In den nächsten Tagen - konkreter wurde Kocher nicht - solle zudem „aller Voraussicht nach die Strompreisbremse kommen“, so der Wirtschaftsminister, sowie weitere Maßnahmen, um Haushalte und Unternehmen zu entlasten.

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