Spürbarer Preisanstieg

Teurer Schulstart bringt Familien oft in Notlage

Tirol
01.09.2022 12:00

Viele Familien trifft die allgemeine Teuerung hart. Und jetzt steht auch noch der Schulstart vor der Tür. Lernmaterialien sind heuer laut Arbeiterkammer im Schnitt um fast 10 Prozent teurer geworden. Immer mehr Eltern sind auf Beihilfen angewiesen. 

Buntstifte, Schultasche, Zirkel, Taschenrechner – der Schulbeginn bringt für Familien finanzielle Herausforderungen mit sich. Und die werden immer größer. Mit ein paar Stiften ist es längst nicht mehr getan. Aufgrund der Erfordernisse der vergangenen Jahre – Stichwort Distance Learning – sind auch Laptop und andere Geräte fürs digitale Lernen unverzichtbar geworden.

Die Kosten wachsen mit den Kindern mit
Die Arbeiterkammer erhebt laufend die Schulkosten. Im Schnitt machten diese im Vorjahr 1796 Euro pro Kind aus. In der Volksschule liegt der Wert darunter, in der Oberstufe mit 2051 Euro deutlich darüber. Klar ist, dass die Belastung heuer stark steigt. „Es drückt der Schuh“, bestätigt Ernst Haunholter, Leiter der Bildungsabteilung in der Tiroler Arbeiterkammer. Viele Anfragen erreichen die AK derzeit. „Eltern haben Angst davor, was jetzt noch alles auf sie zukommt“, fasst Haunholter die Stimmungslage zusammen.

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Vielen Tiroler Eltern machen die steigenden Kosten für die Schule große Sorge. Erfreulich ist: In vielen Schulen sind tolle Initiativen für benachteiligte Kinder entstanden.

Ernst Haunholter, Leiter der bildungspolitischen Abteilung der Tiroler Arbeiterkammer

Und es kommt einiges auf Familien zu. Die Arbeiterkammer hat aktuell 15 Produkte verglichen und eine durchschnittliche Teuerung von knapp 10 Prozent im Vergleich zum Vorjahr erhoben. Dazu kommen große Preisdifferenzen zwischen den Geschäften. Vergleichen lohnt sich also. Haunholter rät aber davon ab, schon jetzt alles zu besorgen: „Nicht immer wird tatsächlich das gebraucht, was gekauft wurde. Lieber auf die von den Lehrern erstellten Listen mit den notwendigen Materialien warten.“

Schule ist ein gutes Geschäft für die Wirtschaft
Wer sparen will, ist nicht automatisch bei großen Handelsketten gut bedient. Darauf weist der heimische Fachhandel hin. Nicht selten ist das kleine Geschäft ums Eck die bessere Anlaufstelle. Für die Wirtschaft ist die Schule ein gutes Geschäft. Der Jahresumsatz mit Schulwaren beträgt österreichweit rund 260 Millionen Euro, neben Weihnachten einer der wichtigsten Umsatzbringer. Durchschnittlich werden 130 Euro bei einem Schuleinkauf ausgegeben.

(Bild: Ute Rojsek-Wiedergut (Symbolbild))

Ärmere Familien trifft es überdurchschnittlich
Familien geben im Schnitt acht Prozent ihres Jahreshaushaltseinkommens für den Schulbesuch aus. Wer wenig verdient, den trifft es deutlich härter, weil die Ausgaben pro Kind immer gleich sind. Familien mit einem Einkommen von maximal 2000 Euro Netto monatlich müssen laut Arbeiterkammer mehr als 14 Prozent ihres Haushaltseinkommens aufbringen. Der Schulkostenanteil macht in diesen Familien ein Sechstel des Jahreseinkommens aus.

Erweiterungen bei der Schulkostenbeihilfe
Mit Beihilfen steuern Land und Bund dagegen. Bei der Schulkostenbeihilfe des Landes wurde heuer der Bezieherkreis erweitert. Abhängig vom Einkommen werden 150 bis 200 Euro pro Kind und Jahr gewährt. Durch die neuen Richtlinien können mehr Familien ansuchen. Außerdem kann die Beihilfe jetzt ganzjährig beantragt werden. Was die AK fordert: deutliche Erhöhung bzw. Indexierung der Beihilfen.

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