Kein Herausforderer

System der Macht: So hat Kickl Chaostage überlebt

Politik
13.08.2022 06:00

FPÖ-Chef Herbert Kickl hat die Chaostage überlebt. Die „Krone“ ging der Frage nach: Wie sichert Kickl seine Macht ab? Warum findet sich kein Herausforderer? Wer sind seine Prätorianer?

Um die innerparteiliche Unruhe nach dem Suizidversuch von Hans-Jörg Jenewein schnell zu befrieden, soll Hofburg-Kandidat Walter Rosenkranz selbst die FPÖ-Landesparteien durchgerufen haben. Die Krisen-Telefonate zeigten Wirkung. Aus Parteiräson schlossen sich die Reihen wieder.

Parteitag als erste Nagelprobe für Kickl
Komplett ist die Affäre allerdings noch nicht für FPÖ-Chef Herbert Kickl ausgestanden. Denn Wahlschlappen für Rosenkranz oder bei den Landtagswahlen in Tirol darf es keine geben. Eine erste Nagelprobe für Kickl wird der Parteitag Mitte September, wo er zum Parteichef gewählt wird.

Viele mit Kickls Kurs unzufrieden
Tatsache ist aber auch, trotz der vielen Unzufriedenen (die sich allerdings nur anonym zitieren lassen) mit Kickls Kurs, dass weit und breit kein Herausforderer zu sehen ist. Doch warum findet sich kein Parteischwergewicht, das Kickl öffentlich den Fehdehandschuh hinwirft? Warum ist das System Kickl in der Machtausübung so effektiv?

Außer dem Ex-EU-Abgeordneten Andreas Mölzer, der nichts mehr zu verlieren hat, traut sich anscheinend keiner, Kickl lautstark zu kritisieren. Das liegt in erster Linie an der Parteistruktur. In der ÖVP existieren Bünde, in der SPÖ Kammern oder genügend andere parteinahe Organisationen, wo man als Last-Exit-Strategie aufgefangen werden kann, wenn man es sich mit dem Parteichef verscherzt.

Zitat Icon

„Kickl war immer der Meinung, dass man in der Politik keine Freunde benötigt.

Andreas Mölzer, Ex-EU-Abgeordneter der FPÖ

So ein Netz kennt die FPÖ nicht. „Entweder bist du drinnen oder draußen“, so ein FPÖler. Wer beim Parteichef in Ungnade fällt, kann schnell aus dem System fallen - viele sind jedoch finanziell abhängig von der Partei.

FPÖ-Parlamentsklub ist Kickls Machtbasis
Immer wieder wird behauptet, Kickl habe keinen Rückhalt bei den Burschenschaftern. Für sie sei er ein Emporkömmling, den sie sogar verachten. Dieses angebliche schlechte Verhältnis lässt den FPÖ-Chef kalt. Seine Machtbasis ist der blaue Klub im Parlament. Die Abgeordneten - aller Länder - stehen fix hinter ihm.

Finanziell ist der Parlamentsklub auch bestens aufgestellt. „Kickl im Klub auszuhebeln ist fast nicht möglich“, so ein Insider. So lange das jedoch eine Mission Impossible ist, wird sich keine Alternative für einen neuen Parteichef finden.

Der Ober-Blaue fühlt sich seiner Macht so sicher, dass er mit den Landesparteien kaum das persönliche Gespräch sucht. So mancher wichtige Funktionär hatte mit ihm seit 1,5 Jahren keine Unterhaltung mehr. „Kickl war immer der Meinung, dass man in der Politik keine Freunde benötigt“, so Mölzer.

Kickl hat einige Prätorianer um sich geschart
Zusätzlich zum Klub hat der FPÖ-Chef einige treue Prätorianer um sich geschart. Da ist Kickls Privatsekretär und Büroleiter Reinhard Teufel. Der Niederösterreicher war schon Kickls Kabinettschef im Innenministerium. Auch Alexander Höferl gilt als wichtiger Stratege. Pressesprecherin Isolde Seidl ist seine verbale Speerspitze, die die Aussendungen für Kickl vorbereitet.

Im ÖVP-U-Ausschuss vollzieht Mandatar Christian Hafenecker Kickls Auftrag. Im BVT-U-Ausschuss hatte Jenewein diese Rolle. Zum Kreis der Prätorianer zählt auch Bundesgeschäftsführer Joachim Stampfer. Er ist momentan der Wahlkampfleiter von Rosenkranz.

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