In Propaganda-Show

Steven Seagal: Fake News zum Verrücktwerden

Ukraine-Krieg
12.08.2022 12:47

Action-Filmstar Steven Seagal rührt weiter eifrig die Propaganda-Trommel für das Regime im Kreml und trat am Donnerstagabend im russischen Staatsfernsehen auf. Dort behauptete er, dass der Westen beim Ukraine-Krieg „Fake News“ auf den Leim gehe, die „zum Verrücktwerden“ seien. Er selbst verteidigte die Invasion mit der klassischen Begründung der Russen für ihre „Spezialoperation“, kurz: NATO und Nazis. Außerdem kritisierte Seagal indirekt Arnold Schwarzenegger.

Die Menschen im Westen würden Informationen aufsitzen, die sie aus Troll-Farmen erhalten würden, sagte Seagal bei seinem Auftritt. „Ich habe mir diesen Konflikt sozusagen sehr genau angesehen und dabei die größte Ansammlung von Fake News festgestellt, die ich je in meinem Leben gesehen habe“, sagte er. Er habe deswegen recherchiert und festgestellt, „dass 98 Prozent der Berichterstattung über die Ukraine von Leuten gemacht wird, die nie dort waren“, sagte Seagal, der mit Russlands Machthaber Wladimir Putin befreundet ist, im Sender „Rossija 1“.

„Fake News gefährlicher als Atomraketen“
Es sei so „zum Verrücktwerden“, dass er zum russischen Außenminister Sergej Lawrow gesagt habe: „Fake News sind gefährlicher als Atomraketen“, erzählte Seagal in dem Sender, in dem regelmäßig über einen Atomkrieg gegen den Westen fantasiert wird.

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Wenn Menschen keine Ahnung haben, was die Wahrheit ist, kann ihr Verstand zu allem Möglichen verleitet werden.

Steven Seagal

„Damit meinte ich, wenn man Fake News so weit verbreitet, dass die Menschen in ihrem Land keine Ahnung haben, was die Wahrheit ist, dann bedeutet das, dass ihre Herzen und ihr Verstand zu allem Möglichen verleitet werden könnten, zu jedem größeren Konflikt oder Krieg“, sagte der frühere Hollywood-Star zu Moderator Wladimir Solowjow. Damit fasste Seagal recht gut die Situation in Russland zusammen, was er freilich nicht beabsichtigte. Er sprach von westlichen NATO-Staaten.

Weil die Welt den Unterschied zwischen Fake News und echten Nachrichten erkennen müsse, habe er angefangen, einen Dokumentarfilm zu drehen. Dafür fuhr er kürzlich auch in die von moskautreuen Truppen besetzte Ostukraine und besuchte ein zerstörtes Gefängnis in der Stadt Oleniwka. Dort waren Ende Juli 50 ukrainische Kriegsgefangene bei einer Explosion getötet worden. Die Ukraine spricht von einer gezielten Sprengung, Russland behauptet, es sei ein ukrainischer Angriff mit einer von den USA gelieferten HIMARS-Rakete gewesen.

Seagal voll auf Kreml-Linie
„Ich musste das mit eigenen Augen sehen und konnte feststellen, dass es tatsächlich eine Rakete war“, erzählte Seagal von seinem von den prorussischen Separatisten organisierten Besuch. Er habe Trümmer einer HIMARS-Rakete gesehen, denn er habe „schon früher“ derartige Trümmer gesehen, behauptete er. „Ich weiß ein bisschen etwas über diese Dinge, ich kann Ihnen sagen, es war zu einer Milliarde Prozent keine Bombe von innen“, so der Filmstar.

Eine Recherche von CNN kam zum Schluss, dass die russische Version eines Raketeneinschlags nicht stimmen kann. Dazu analysierte der US-Sender Videos und Satellitenbilder. Zudem haben mehrere Zeugen keinen Raketeneinschlag gehört. Er habe keine CNN-Reporter bei dem Gefängnis in Oleniwka gesehen, erklärte Steven Seagal dazu.

„Habe Aberhunderte Nazis interviewt“
Der Schauspieler, der 2016 die russische Staatsbürgerschaft erhielt, wiederholte auch die Kreml-Propaganda, die seit Kriegsbeginn getrommelt wird. Es gebe „Hunderttausende von Nazis“ in der Ukraine, er selbst habe „Aberhunderte Nazis interviewt“, die ihm gesagt hätten, sie wollten kämpfen und töten. „So sind sie“, erklärte Seagal. Russland sei gezwungen gewesen, in die Ukraine einzumarschieren, da es sich einer „existenziellen Gefahr“ gegenübergesehen habe. Außerdem sagte er: „Lasst sie Nazis sein, wenn sie wollen, aber wir wollen wirklich, dass die NATO sich raushält und die Ukraine neutral sein lässt.“

Zu Arnold Schwarzenegger, der eine Anti-Kriegs-Botschaft an die russische Bevölkerung gesandt hatte, und anderen Hollywoodstars, die die Ukraine unterstützen, erklärte Steven Seagal: „Ich will nicht sagen, wer wen bezahlt hat, um etwas zu sagen. Ich weiß nicht, ob alles, was sie sagen, aus dem Herzen kommt.“

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