Faule Österreicher?

NEOS-Nationalrat Loacker provoziert mit Postings

Der pinke Nationalratsabgeordnete Gerald Locker hat wieder einmal ordentlich auf den Putz gehaut. Die Begeisterung über seine FB-Postings ist aber überschaubar.

(Bild: APA/Hans Punz)

Der NEOS-Nationalratsabgeordnete Gerald Loacker ist immer für kantige Aussagen gut, er beherrscht das Spiel mit der Provokation. Mit seinen jüngsten Facebook-Postings hat er den Bogen aber überspannt.

Zuerst zu den Fakten: Wie diverse Umfragen und Analysen belegen, bereitet die aktuelle Teuerung vielen Menschen Kopfzerbrechen. Laut einer APA-Umfrage im Juli sorgen sich 49 Prozent der Befragten, ob sie im Winter noch ihre Wohnung beheizen werden können. Gut die Hälfte gab an, sich bereits bei den Ausgaben des täglichen Bedarfs einschränken zu müssen.

Die Teuerung macht vielen Menschen zu schaffen.

(Bild: stock.adobe.com)

Auf ein ausreichendes finanzielles Polster können viele nicht bauen, was nicht zuletzt der Pandemie geschuldet ist: Eine Studie der Statistik Austria, im Zuge derer im ersten Quartal 2022 über 3500 Personen in Österreich befragt wurden, offenbart die desaströse finanzieller Lage vieler Haushalte. Demnach hatten über zwei Millionen Österreicher im Vergleich zu den 12 Monaten davor Einkommensverluste zu verzeichnen. Die Folgen darf man als dramatisch bezeichnen: 1,7 Millionen Menschen im Land können es sich nicht leisten, unerwartete Ausgaben von mehr als 1300 Euro zu begleichen. Über 770.000 Menschen können sich nicht einmal kleine Wünsche wie einen Kinobesuch erfüllen. Und 476.000 Menschen fehlen sogar die finanziellen Mittel, um sich angemessen und gesund zu ernähren.

(Bild: Krone KREATIV)

NEOS-Nationalrat Gerold Loacker lebt aber offenbar in seiner ganz eigenen Wahrnehmungsrealität. So postete er mit Verweis auf einen „Standard“-Artikel („Ich will nie wieder Vollzeit arbeiten“) folgenden bemerkenswerten Satz: „Es gibt kein Personal. Die Leute wollen nix mehr arbeiten. Und dann sind sie Geringverdiener, gelten als ’bedürftig’ und bekommen vom Staat die Hunderter überwiesen.“ Um wenig später noch einmal nachzulegen: „ ... die Steuern sind so hoch, dass es (Anm.: das Arbeiten) sich nicht mehr auszahlt. Die Sozialleistungen sind so hoch, dass es sich nochmals nicht auszahlt.“

Das wiederum brachte die Vorarlberger Grünen-Landtagsabgeordnete Sandra Schoch auf die Palme: „In Zeiten der Teuerung über zu hohe Sozialleistungen zu posten, zeigt ein entsprechendes Menschenbild.“ Schochs Parteikollegin Nadine Kasper, ebenfalls Landtagsabgeordnete, wurde in ihrem Posting noch deutlicher: „Das ist einfach neoliberaler Blödsinn.“ Das kann man in der Tat so sehen.