Eine aktuelle italienische Studie zum Coronavirus zeigt, dass bestimmte Darmbakterien Kinder bei Covid-19 vor schweren Symptomen schützen könnten. Mediziner am Ospedale Pediatrico Bambino Gesù in Rom fanden heraus, dass ein Bakterium namens Faecalibacterium prausnitzii bei infizierten Kindern, die nur milde Symptome zeigten, überdurchschnittlich zahlreich vorhanden war.
Die Forscher hatten von März bis September 2020 bei 88 Kindern, die im „Bambino Gesù“-Krankenhaus aufgenommen worden waren, Kotproben genommen und diese genauer unter die Lupe genommen. Faecalibacterium prausnitzii wirkt demnach vor allem entzündungshemmend und schützt Kinder solcherart vor schweren Covid-Symptomen.
Bereits zuvor hatten Studien gezeigt, dass Erwachsene mit einem schweren Krankheitsverlauf wenige bis gar keine dieser Mikroorganismen im Darm aufwiesen. Bei Untersuchungen in China und Südkorea zeigte sich, dass Menschen mit einem nicht optimal funktionierenden Darmmikrobiom (die Gesamtheit aller Mikroorganismen im Darm, Anm.) ein höheres Risiko haben, schwerer an Covid-19 zu erkranken. Der Grund: Der Mangel an guten Mikroorganismen macht es dem Erreger SARS-CoV-2 leichter, Zellen im Verdauungstrakt zu infizieren.
Präparat mit Bakterium soll vor schwerem Verlauf schützen
Der italienischen Studie zufolge könnten zukünftig Präparate mit dem Bakterium zur Corona-Therapie verwendet werden. Nicht nur Kinder, sondern auch Erwachsene könnten so vor schweren Verläufen bei einer Infektion mit dem Erreger SARS-CoV-2 geschützt werden, so die römischen Forscher.
Faecalibacterium prausnitzii ist einer der wichtigsten Buttersäureproduzenten im menschlichen Darm und macht bei Gesunden mindestens eine Milliarde Zellen pro Gramm Stuhl und mehr als fünf Prozent der bakteriellen Gesamtzellzahl aus. Die von der Darmflora gebildete Buttersäure und ihre Derivate stellen die Hauptenergiequelle des Darmepithels dar.
Jeder Mensch hat in seinem Darm eine individuelle Zusammensetzung an Mikroorganismen (Mikrobiom), die vielfältige Aufgaben erfüllen. Etwa die Regulation der Immunantwort auf eingedrungene krankmachende Bakterien und Viren.
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