Besonders unangenehm tanzen uns in diesem Sommer nicht nur Gelsen auf der Nase herum! Denn jetzt sirren auch exotische Buschmücken durch die Luft, die sogar Tropenkrankheiten übertragen können.
Schon 2011 hatte „Gelsenvater“ Dr. Bernhard Seidel als erste invasive Art die ersten asiatischen Buschmücken aufgespürt. Und zwar in der Südweststeiermark. „Der Japanische Felsentümpel-Mosquito – wie er auch genannt wird – hat sich rasant über ganz Österreich ausgebreitet.
Die höchstgelegene Brutstätte konnte ich in Zederhaus in Salzburg auf 1196 Meter Seehöhe entdecken. Nur direkt an Gewässern wie Wörthersee, Attersee oder in den Donauauen kommen sie nicht vor“, so der Forscher.
Die neu sowie immer häufiger in unseren Breiten vorkommenden Tropenmücken sind sehr robust und können bei uns überleben. Sie sind unseren heimischen Gelsen außerdem haushoch überlegen.
Bernhard Seidel über die blutsaugenden Exoten
Selbst kleinste Wasseransammlungen reichen als Lebensraum
Seine Hiobsbotschaft: Die „Bioinvasoren“ (bei der Jagd auf Opfer sirren sie mit 600 Hertz Flügelfrequenz durch die Lüfte) haben sogar die Untersetzer der Hotel-Blumentröge an Badeseen als Stützpunkte zum Stechangriff erkoren. Dort legen sie liebend gerne ihre Eier ab. Auch kleinste Wasseransammlungen in Schrebergärten sind zu potenziellen Lebensräumen der Kulturfolger geworden.
Eines haben laut Seidel alle gemeinsam: Sie schlagen unsere „Gemeinen Stechmücken“ im Wettstreit um Brutplätze, Futter und Überwinterung um Längen!
Tigermücke kann diverse Krankheiten übertragen
Besonders zu fürchten gilt es sich vor der Asiatischen Tigermücke, die Bill Gates als „tödlichstes Tier der Welt“ bezeichnet. Denn diese trägt bis zu 20 verschiedene Krankheitserreger in sich, darunter Denguefieber oder Zikaviren. Durch die Rekordhitze breitet sie sich aus. Jetzt wurde in Deutschland eine unheimlich große Population gemeldet. Damit sie einen Menschen anstecken kann, muss sie zuvor einen Infizierten gestochen haben. Nur eine Frage der Zeit ...
Wespen haben Hochsaison
„Es gibt bei uns einige Hundert Arten dieser Spezies - davon sind aber den meisten nur die als lästig empfundenen Wespen bekannt. Genau diese steuern zielsicher unseren Kuchen an", schildert Dagmar Breschar vom heimischen Naturschutzbund, die dennoch betont, dass auch diese Tiere ihren besonderen Wert und Nutzen im sensiblen ökologischen Gefüge haben. Wenn Futter für den Nachwuchs herangeschafft werden muss, dann ist auch tierisches Eiweiß gefragt. Und das gibt es in Fliegen, Mücken, Raupen, Läusen und Motten.
Dass uns heuer eine Wespeninvasion ins Haus steht, ist dem warmen Frühjahr mit idealen Brutbedingungen geschuldet. Und weil auch die „Eisheiligen“ Mitte Mai mild waren, entkamen die Königinnen dem Erfrierungstod.
Wer nicht gestochen werden will, muss ruhig bleiben, auch wenn es schwerfällt.
Umweltdachverband-Präsident Gerald Pfiffinger
Blüten spenden wegen Trockenheit kaum Nektar
Die jetzt besondere Aggressivität der Wespen erklärt Umweltdachverband-Präsident Gerald Pfiffinger damit, dass die Blüten der Pflanzen wegen der Trockenheit zuletzt kaum mehr Nektar spendeten. Um ihre Larven zu ernähren, stürzen sich die Wespen daher auf alles Süße oder Kalorienreiche. Pfiffingers Rat: „Wer nicht gestochen werden will, muss ruhig bleiben, auch wenn es schwerfällt. Herumfuchteln reizt die schwarz-gelben Gesellen nur."
Es gibt aber auch friedfertige Gesellen - nämlich die Sächsischen Wespen, die Süßes links liegen lassen und stattdessen lieber Holz raspeln. Weil sie ihre Nester aber frei und gut sichtbar bauen, werden gerade diese häufig zerstört.
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