Panzer fuhren auf
Ägyptische Armee löst Protestcamp am Tahrir-Platz auf
Demokratie- und Oppositionsbewegungen hatten den Platz seit Anfang Juli dauerhaft besetzt, um ihren Forderungen nach Reformen Nachdruck zu verleihen. Die maßgebenden Gruppierungen hatten am Sonntag beschlossen, die Dauerblockade während des Fastenmonats Ramadan auszusetzen. Nach ihrem Abzug waren noch rund 200 bis 300 Besetzer zurückgeblieben, meist Angehörige von Opfern der Justiz des im Februar gestürzten Mubarak-Regimes.
Am Freitag hatten Zehntausende Islamisten aus ganz Ägypten am Tahrir-Platz protestiert. Sie verlangten die Errichtung eines Gottesstaates mit der Scharia, dem islamischen Recht, als Verfassungsgrundlage. Die Kundgebung verlief friedlich. Die säkularen Oppositionellen hatten sich vom Platz zurückgezogen, um keine Konflikte zu provozieren.
Mubarak-Prozess beginnt am Mittwoch
Diesen Mittwoch soll indes der Prozess gegen den ehemaligen ägyptischen Präsidenten Hosni Mubarak in der Polizeiakademie am Nordrand von Kairo beginnen. Der 83-Jährige ist wegen tödlicher Gewalt gegen Demonstranten und Amtsmissbrauch angeklagt. Er war am 11. Februar nach landesweiten Massenprotesten nach fast 30 Jahren an der Macht abgetreten. Offen ist aber, ob der Angeklagte tatsächlich vor Gericht erscheinen wird.
Mubarak befindet sich derzeit in einer Luxusklinik in Sharm el-Sheikh unter Arrest. Bei den Kundgebungen, die zu seinem Sturz führten, hatten Polizei, Geheimdienstler und vom Regime bezahlte Schlägertrupps im Jänner und Februar mehr als 800 Demonstranten getötet. Zusammen mit Mubarak sollen deshalb am 3. August auch Ex-Innenminister Habib al-Adli und sechs ehemalige leitende Mitarbeiter aus dessen Ministerium vor dem Richter erscheinen. Wegen Korruption und Amtsmissbrauchs angeklagt sind außerdem Mubaraks Söhne Gamal und Alaa.
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