Neuer Koordinator

„Vor Schutzsuchenden muss niemand Angst haben“

(Bild: Markus Schuetz)

Beim Asylforum im Schloss Puchberg bei Wels hatte der neue Flüchtlingskoordinator Andreas Achrainer den ersten öffentlichen Auftritt. Er nimmt die Länder in die Pflicht und räumt mit Missverständnissen auf.

Sie leiten seit zwei Jahren die BBU (Bundesagentur für Betreuungs- und Unterstützungsleistungen), sind damit für alle Asylwerber zuständig und seit Ende der Vorwoche auch Flüchtlingskoordinator für die Ukrainer. Wie verträgt sich das?
Sehr gut. Denn im Endeffekt haben alle Schutzsuchenden, egal woher sie kommen, doch sehr ähnliche Bedürfnisse.

Gefühlsmäßig tut man sich in Oberösterreich und wohl bundesweit mit den Ukrainern leichter, wenn es darum geht, sie unterzubringen und bei der Bevölkerung auf Akzeptanz zu stoßen.
Natürlich. Die Ukrainer sind die Nachbarn. Und dem Nachbarn hilft man lieber und leichter als Menschen aus weit entfernten Ländern mit anderer Kultur. Aber ich hätte den Job verfehlt, würde ich Ukrainer bevorzugen.

Die privaten Helfer und Quartiergeber unterscheiden da aber durchaus.
Das ist ja auch verständlich. Aber auch vor den Syrern, Afghanen und anderen Schutzsuchenden muss niemand Angst haben.

Im Vortrag sprachen Sie davon, dass sich die Länder zieren, Asylwerber von der BBU zu übernehmen.
Die Motivation war schon einmal höher. Und viele sagen: ,Wir haben ohnehin schon so viele Ukrainer aufgenommen.‘ Aber die Ukrainer dürfen nicht aufs Kontingent der Asylwerber und- berechtigten angerechnet werden. Denn sie stellen ja keine Asylansuchen.

Das wird oft vermischt.
Ja, leider. Das macht es oft etwas schwierig mit der Argumentation.

Die Zahl der Schutzsuchenden steigt. Wie wollen Sie alle unterbringen?
Ich will jedenfalls keine Bundesquartiere zusätzlich aufmachen, sondern hoffe, dass die Länder ihrer Verpflichtung nachkommen. Nur wenn alle drei Ecken des Dreiecks – der Staat, die Organisationen und Zivilgesellschaft – halten, bleibt das System stabil.