Wollten nach Europa

25 Migranten vor Lampedusa in Boot unter Deck erstickt

Ausland
01.08.2011 14:43
In einem aus Libyen abgefahrenen Flüchtlingsboot sind am Montag vor der italienischen Mittelmeerinsel Lampedusa 25 Menschen tot aufgefunden worden. Die Migranten seien gestorben, weil sie stundenlang die Abgase des Motors eingeatmet hätten. Die Leichen der jungen afrikanischen Männer wurden im Laderaum des Schiffes gefunden, auf dem sich insgesamt 271 Personen, darunter 36 Frauen und 21 Kinder, befanden.

"Sie waren seit mindestens zwei Tagen tot", berichtete ein Arzt auf Lampedusa. Die Migranten seien wegen der Hitze und des Sauerstoffmangels im Laderaum gestorben, in dem sie die Abgase einatmen mussten. Die Flüchtlinge im Lagerraum hätten nach einigen Stunden Reise versucht, den stickigen Ort zu verlassen. Sie seien jedoch von den anderen Migranten daran gehindert worden. Das Boot sei so überfüllt gewesen, dass es für andere Personen im Freien keinen Platz mehr gab.

Das Flüchtlingsboot hatte vor drei Tagen die libyschen Küsten verlassen, die Migranten an Bord stammten überwiegend aus Subsahara-Afrika, berichteten die Behörden auf Lampedusa. Die hohe Temperatur habe die Verwesung der Leichen beschleunigt, berichtete ein Arzt. Die sizilianischen Justizbehörden leiteten eine Untersuchung ein.

Vor Lampedusa in Seenot geraten
Das Migrantenboot war wegen eines Motorschadens vor Lampedusa in Seenot geraten. Die sizilianische Küstenwache eilte dem Boot zu Hilfe und entdeckte die Leichen im Lagerraum. "Es war erschütternd, der Gestank war unerträglich, weil wegen der Hitze die Leichen zum Teil schon verwest waren", so ein Mitglied der Rettungsmannschaften.

Die überlebenden Flüchtlinge wurden nach Lampedusa gebracht, wo sie versorgt wurden. Ihr Zustand ist nicht besorgniserregend. Die Leichen der Migranten sollen von Lampedusa nach Sizilien gebracht werden, wo sie einer Obduktion unterzogen werden müssen.

In Mini-Booten nach Europa
Aus Afrika machen sich jedes Jahr Tausende Menschen in meist nicht hochseetauglichen Booten auf, um auf dem Seeweg illegal nach Europa zu gelangen. Seit Jahresbeginn sind mehr als 11.000 afrikanische Flüchtlinge auf der Flucht vor den Kämpfen in Libyen in Lampedusa eingetroffen.

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