Streit um Grenzinsel

Dänemark und Kanada einigen sich im „Whisky-Krieg“

Ausland
14.06.2022 16:45

Dänemark und Kanada haben den jahrzehntelangen Streit um die zwischen Grönland und Kanada gelegene Felseninsel Hans beigelegt. Die beiden Länder teilen sich das 1,3 Quadratkilometer große arktische Eiland entlang eines Felsenrisses in nord-südlicher Richtung auf. Damit geht auch der seit den 1930er-Jahren schwelende, sogenannte Whisky-Krieg zu Ende.

Die Hans-Insel liegt in der Mitte des Kennedy-Kanals zwischen Grönland und Ellesmere Island. Eine theoretische Linie in der Mitte der Meerenge führt durch die Insel: Ebenda konnten sich Kanada und Dänemark jahrzehntelang nicht über eine Grenzziehung einigen.

Streit mit kuriosen Mitteln
Der Streit um die unbewohnte und vegetationslose, wegen der Schifffahrtsrechte sowie wegen im Meeresboden vermuteter Rohstoffe aber bedeutsame Insel wurde von Dänemark und Kanada Anfang der 2000er Jahre zum Teil mit kuriosen Mitteln ausgefochten.

Kanada entfernte Dänemarks Flagge und umgekehrt - dieses Spielchen wiederholte sich mehrmals - und immer war eine Flasche Alkohol im Spiel. (Bild: AFP/SCANPIX/Royal Danish Navy)
Kanada entfernte Dänemarks Flagge und umgekehrt - dieses Spielchen wiederholte sich mehrmals - und immer war eine Flasche Alkohol im Spiel.

Sowohl Angehörige der Streitkräfte beider Länder als auch Touristen „besetzten“ die Insel abwechselnd und hinterließen dort neben der jeweils gehissten Flagge auch anderes, darunter flüssige Grußbotschaften in Form von Alkoholika - vonseiten Kanadas hinterließ man Whiskey, die Dänen Akvavit.

Dänemark sieht „glasklares Signal“
Dass man sich nun doch auf eine Lösung einigen konnte, würdigte der dänische Außenminister Jeppe Kofod als „glasklares Signal“ an die Welt, dass man Grenzstreitigkeiten nach internationalem Recht und auf eine pragmatische und friedliche Weise lösen könne, die für alle ein Gewinn sei. Dies sei angesichts der aktuellen Weltlage besonders wichtig, in der es viel zu viel Krieg und Konflikte gebe, so der Minister laut der Nachrichtenagentur Ritzau.

Unterzeichnet wird das Abkommen auch von Grönland, das innerhalb der dänischen „Reichsgemeinschaft“ eine weitgehende Autonomie besitzt. Sollte sich Grönland eines Tages für unabhängig von Dänemark erklären, würde es auch die Souveränität über die dänische Hälfte von Hans übernehmen.

Insel nicht halbe-halbe geteilt
Im Jahr 2018 begann schließlich eine trilaterale Arbeitsgruppe über eine Lösung des Konflikts zu verhandeln. Im November vergangenen Jahres einigte man sich in der isländischen Hauptstadt Reykjavik auf die nun besiegelte Teilung der Insel. Damit werden auch die bisher unklaren 875 Kilometer der gemeinsamen Seegrenze von Kanada und Grönland in der Barents-See definiert.

Die Insel wird übrigens nicht halbe-halbe geteilt. Dadurch, dass der Grenzverlauf einer natürlichen Formation im Felsen folgt, erhält Dänemark ein etwas größeres Stück von der Insel als Kanada.

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