Hohe Mehrkosten

Aufregung um Leiharbeiter in der Wirtschaftskammer

Steiermark
05.06.2022 16:00

In der steirischen Wirtschaftskammer sind knapp 30 Personen über Personalleasingfirmen angestellt. Was dahinter steckt und warum die Angelegenheit gerade jetzt hochkocht.

Leiharbeiter: Da denken die meisten wohl an Arbeitskräfte am Fließband oder im Tourismus, die zu Spitzenzeiten in Firmen aushelfen. Eher weniger an Mitarbeiter der steirischen Wirtschaftskammer, die zum Teil seit vielen Jahren dort Dienst verrichten. 27 sind es an der Zahl.

Überrascht waren daher Teilnehmer bei der jüngsten Sitzung des erweiterten Präsidiums, als genau das zur Sprache kam. Weshalb dieses Konstrukt? Die Antwort führt zurück in die 2000er-Jahre. Damals beschloss das Wirtschaftsparlament als höchstes Gremium der Kammer einen strikten Sparkurs - und eine Personalobergrenze von 300.

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Die WKO Steiermark hat – gemessen an der Zahl der Mitglieder – bundesweit den mit Abstand niedrigsten Mitarbeiterstand aller Wirtschaftskammern.

Stellungnahmer der Wirtschaftskammer

Mitgliederanzahl hat sich verdoppelt
Doch seitdem habe sich die Mitgliederanzahl verdoppelt, neue Tätigkeitsbereiche, etwa akademische Lehrgänge am Wirtschaftsförderinstitut (Wifi), seien dazugekommen, heißt es von der Kammer. Um diese flexibel zu bewältigen - und den alten Beschluss nicht zu unterlaufen -, wurde zu Leasinglösungen gegriffen.

Aber das hat seinen Preis. Durch das Leasing fallen Mehrkosten an. Konkret sollen bei der Sitzung 165.000 Euro im Jahr genannt worden sein - eine Summe, die von der Kammer auf „Krone“-Anfrage nicht dementiert wird.

Vorwurf der schiefen Optik wird zurückgewiesen
Was Insider bemerkenswert finden: Acht Leiharbeiter sind bei einer Personaldienstleistungsfirma angestellt, an deren Tochterfirma eine ÖVP-Nationalratsabgeordnete und Wirtschaftsbund-Funktionärin beteiligt ist. Eine schiefe Optik? Nein, weist die steirische Kammer jeglichen Vergleich mit Wirtschaftsbund-Skandalen in anderen Bundesländern zurück. Beide Funktionen hat die Frau erst seit 2017 inne, die Leasingverträge seien alle älter, noch vor 2016 abgeschlossen. Betont wird auch: „Die WKO Steiermark holt für sämtliche Leasingdienstleistungen Vergleichsangebote ein.“

All das wird aber ohnehin bald der Vergangenheit angehören. Im Rahmen eines neuen Personalkonzepts, etwa für das kurz vor dem Baustart stehende „Center of Excellence“ in Graz, sollen die Leiharbeiter jetzt fix in den Dienstkörper der Kammer übernommen werden. Am Dienstag trifft das Wirtschaftsparlament darüber die Entscheidung.

Noch nicht spruchreif wird dort die Aufnahme von 45 weiteren neuen Mitarbeitern sein. Dafür gab es im erweiterten Präsidium nach hitziger Debatte kein grünes Licht. 

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