„Krone“-Kommentar

Übrig bleibt eine Rumpf-Ukraine

Kolumnen
01.06.2022 06:00

Was Putin hat, gibt er nicht mehr her. Nach dem Krieg wird es eine Rumpf-Ukraine geben, und das Maximale, was der Westen ihm abhandeln könnte, ist, Odessa als ukrainischer Korridor zum Meer frei zu lassen.

Die NATO wäre gut beraten, sich in keinen Krieg mit Putin verstricken zu lassen. Russland muss nicht am Schlachtfeld besiegt werden, es ruiniert sich selbst.

Es reicht, wenn Waffenlieferungen an die Ukraine den russischen Vormarsch bremsen und so teuer wie möglich machen, bis Putin bemerkt, dass sein Eroberungskrieg ein Nullsummenspiel ist. Dann wird der Krieg, wie in Bosnien, am letzten Stand der Fronten einfrieren und eine schwärende Wunde Europas bleiben, denn die Ukrainer werden den Kampf als Partisanenkrieg fortsetzen. Sie haben Erfahrung darin.

Als Siegestrophäe kann Putin das von ihm selbst geschaffene größte Trümmerfeld Europas in Besitz nehmen und überall in dem historischen „Neu-Russland“ seine Gauleiter einsetzen, um die bedauernswerten Menschen zu knebeln. Es wird schon jetzt gestohlen, was nicht niet- und nagelfest ist, und nach Russland transportiert.

So kann Putin die Leistung für sich in Anspruch nehmen, jahrhundertealte einschlägige Klischees über Russland aus der Vergessenheit geholt und in das neue Jahrhundert überführt zu haben. Und der Patriarch und KGB-Offizier Kyrill I. schwenkt ihm den Weihrauchkessel dazu. So wird Europa wenigstens immunisiert, Fehler im Umgang mit Putin zu wiederholen.

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