Gemeinde-Reportage

„Die Stimmung in Leogang könnte kippen“

Salzburg
31.05.2022 10:55
Der 5300-Gästebetten-Ort Leogang floriert dank Tourismus-Schmankerln im Sommer wie Winter. Daraus ergeben sich nicht nur für Bürgermeister Grießner zwei große Aufgaben.

Leogang kann aus dem Vollen schöpfen: Die Kommunalsteuer hat sich dank eines florierenden Sommer- wie Wintertourismus in den jüngsten zehn Jahren fast verdoppelt. Investitionen wie jene in ein 2,5 Millionen Euro teures Trinkwasserkraftwerk, das heuer fertiggestellt werden soll, sind bedenkenlos finanzierbar. Zudem „sollte uns der erzeugte Strom 40.000 Euro pro Jahr einspielen“, sagt Josef Grießner stolz.

Stolz umgibt den Bürgermeister, der im Brotberuf Landwirt ist, auch beim Thema Infrastruktur. Die 3450 Einwohner erfreuen sich eines Kindergartens, einer Haupt-, Mittelschule. Die Freizeitanlage mit Schwimmbad ist ein Wahrzeichen. Das 2019 eröffnete Haus Lebensraum, in dem sich ein Tageshospiz mit sechs Plätzen befindet, sucht im ländlichen Raum in Mitteleuropa seinesgleichen.

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In der Ortsgemeinschaft kennt man sich untereinander, die Hilfsbereitschaft ist groß. Wohnen für Jungfamilien ist unleistbar.

Nathalie Kranawendter (31) aus Leogang

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Berge, Freizeitangebot, Zusammenhalt sind eins a. Zweitwohnsitze treiben die Preise in die Höhe, für die Jungen sind Gründe unbezahlbar.

Ingrid Hilzensauer (49) aus Leogang

Das Moutainbike-Paradies Leogang steht gut da, sehr gut sogar. Der bodenständige Ortschef ist aber wachsam genug, um Umgebungsgeräusche nicht einfach verhallen zu lassen.

Fakten

  • Leogang mit der langen Ost-West-Ausdehnung beheimatet gut 3450 Einwohner.
  • Mit zwei Fünfstern- und vier Vierstern-Superior-Hotels (gesamt 5300 Betten) ist die Gemeinde für Sommer- wie Wintertourismus bestens gerüstet.
  • Ein Trinkwasserkraftwerk um 2,5 Millionen Euro soll 2022 im Herbst fertiggestellt werden, rund 40.000 Euro pro Jahr an Strom einspielen.
  • Die Kommunalsteuer hat sich dank des Tourismus binnen zehn Jahren fast verdoppelt.

5300 Gästebetten füllen die Gemeindekassen. Geld bringt auch die mit 850 Stück extrem hohe Zahl an Zweitwohnsitzen. „Man darf es aber nicht übertreiben“, mahnt der 56-Jährige. „Wir müssen maßvoll mit dem Tourismus umgehen, die Stimmung könnte sonst kippen!“ Immerhin: Großinvestoren, die gerne weiter in Appartements und Chalets investieren wollen, werden kaum noch vorstellig.

An ein Mehr an Hotels und Ferienwohnungen kann auch nicht ernsthaft gedacht werden. Die Grundstückspreise steigen wie allerorts im Bundesland rapide an, speziell für die Jungen wird der Wohntraum immer unerreichbarer. Und die Betriebe, die in Hochzeiten bis zu 2500 Personen beschäftigen, suchen händeringend nach Mitarbeitern.

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