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Rückblick-Schwindel | Das Unerwartete

Blenden wir einmal nur um ein Jahr zurück: Da saß Sebastian Kurz als Bundeskanzler fest im Sattel, flankiert von einer Truppe treu ergebener Mitstreiter samt der Minister Gernot Blümel und Elisabeth Köstinger. In der FPÖ sägte Herbert Kickl gerade heftig an Norbert Hofers Chefsessel. Erfolgreich, wie man einige Tage später wusste, als Hofer hinschmiss und den Weg an die blaue Spitze für seinen Parteifeind frei machte. Gleichzeitig gab die SPÖ das bekannt zerstrittene Bild ab - relative Einigkeit herrschte höchstens in einer Frage: Mit Pamela Rendi-Wagner werde man nichts gewinnen. 365 Mal hat sich die Erde seither um ihre Achse gedreht, der Menschheit freilich wurde in dieser Zeit schwindlig, als wäre es zehnmal mehr gewesen. Wenn schon der Rückblick solchen Schwindel erzeugt - was blüht uns denn dann noch alles?

Das Unerwartete. Mittlerweile dauert ein noch zu Jahresbeginn undenkbar scheinender Krieg in Europa schon drei Monate - und hat sein Weltkriegspotenzial noch längst nicht verloren. 100 Millionen Menschen befinden sich weltweit auf der Flucht, tritt die befürchtete kriegsbedingte globale Hungersnot ein, werden es noch unendlich viele mehr. Hierzulande müssen die Menschen zwar nicht hungern, immer mehr können aber kaum noch Strom und Heizung bezahlen. Im Kanzleramt sitzt mittlerweile Karl Nehammer, mit unglaublichen 100 Prozent zum Parteichef gewählt - davon konnte nicht einmal Ex-„Wunderwuzzi“ Sebastian Kurz träumen. Doch auch wenn die Partei signalisiert, sie stünde „wie ein Mann“ hinter ihrem neuen Obmann, schwächelt die ÖVP in Umfragen, stürzt von ihrem 37,5-Prozent-Wahlergebnis 2019 auf nur noch über 20 Prozent ab. Und so hat die viel gescholtene Pamela Rendi-Wagner mit der SPÖ, die bei so gut wie allen Umfragen vor der Volkspartei liegt, beste Chancen, Nehammer nach den nächsten Wahlen im Kanzleramt nachzufolgen. Aber gewählt wird doch erst in  zweieinhalb Jahren? Regulär ja. Doch was ist denn noch „regulär“? „Das Unerwartete zu erwarten, verrät einen durchaus modernen Geist“: Dieses Oscar-Wilde-Zitat - es ist moderner denn je.

Einen schönen Sonntag!

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