Der Blick auf den Immobilienmarkt kann Schwindel erzeugen, so hoch klettern die Preise: Seit Ende 2020 verzeichnen Wohnimmobilien in Österreich zweistellige Zuwachsraten. Im vierten Quartal 2021 notierten wir bereits 12,6 Prozent, nach 10,4 Prozent in den drei Monaten davor.
Besonders begehrt waren Einfamilienhäuser im Speckgürtel von Wien, die um satte 15,5 Prozent zulegten, dicht gefolgt von gebrauchten Wohnungen im Umland, die sich um 14,5 Prozent verteuerten. Am Land kennt die Betongoldgräber-Stimmung ebenfalls keine Grenzen, solange eine gute Anbindung an ein öffentliches Verkehrsnetz gegeben ist: plus 15 Prozent.
Zugleich stiegen die Mieten zwischen 2017 und 2021 um 8,5 Prozent. Eine Entwicklung, die zwangsläufig zur Frage führen muss, wie junge Menschen sich noch Wohnraum schaffen können, ohne auf die finanzielle Unterstützung der Eltern- oder Großeltern-Generation angewiesen zu sein.
Doch Moment! Verliert nicht auch das harte Ersparte, das die Österreicher gerne in alter Tradition auf der Bank bunkern, momentan massiv an Wert?
Bei einer Inflationsrate von 7,2 Prozent kann sich wohl jedes Milchmädchen ausrechnen, was aus den 295 Milliarden Euro österreichischer Sparguthaben innerhalb eines Jahres geworden ist. Und wie viel Kaufkraft sich in Luft aufgelöst hat. De facto scheint eine schonungslose Diskussion über den Euro unausweichlich. Er wurde durch die Geldschwemme weichgespült. Und trat die Flucht in Beton an.
Christian Baha, Kronen Zeitung (Gastkommentar)
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