Die ÖBB zeigten den Unterschied zwischen alten und neuen Güterwaggons. Tatsächlich ist der Lärm in der Messung halbiert. Aber es bleibt Lärm. Und für den Wörthersee ist es zu viel.
Moderne Personenzüge wie etwa die „Cityjets“ der ÖBB, sind wirklich leise. Und damit auch in der Lärmbelastung eine echte und zukunftsweisende Alternative zum Straßenverkehr. Bei Güterzügen schaut das anders aus. Was den Krach betrifft, den sie im Vorbeifahren erzeugen, sind sie gefühlt unerträglich; zumal im Kärntner Zentralraum zwischen Klagenfurt und Villach, wo der Schienenstrang direkt am Ufer des Wörthersees entlangführt; also mitten durch die wichtigste Tourismusregion des Landes, wo 200.000 Menschen betroffen sind.
Bürger und auch die Politik fordern deshalb Lösungen
Von Nachtfahrverboten bis hin zu einer eigenen Gütertrasse, die dann woanders geführt werden soll, weil damit zu rechnen ist, dass sich die Zahl der Züge mehren wird, wenn erst einmal die Baltisch-Adriatische Achse mit ihren Herzstücken Koralmtunnel und Semmeringtunnel fertiggestellt ist.
Um zu zeigen, was „wagenseitig“ getan werden kann, luden die ÖBB nun zu einer Demonstrationsfahrt. Ein Zug mit zehn alten, lauten Waggons, ausgestattet mit Grauguss-Bremsen und mit zehn weiteren Wagen mit modernen Verbundstoff-Anlagen donnerte durch Krumpendorf. Das Ergebnis wie prognostiziert und von der „Krone“ mit einem eigenen Messgerät dokumentiert: Ein Minus von mehr als zehn Dezibel, von Maximum 98 auf klar unter 90 mit einem Minimum von 85, was einer Halbierung entspricht.
Unerträglich
Allein: Ab 95 Dezibel gilt Lärm als „unerträglich“, darunter aber immer noch als schädlich. Und dieser „gerade noch erträgliche“ Lärm von 85 Dezibel ist immer noch viel zu viel.
Bürgerinitiative nicht eingeladen
„Lärm ist eine Geißel unserer Zeit“, sagt auch Landeshauptmann Peter Kaiser: „Was wir hier sehen, ist ein Schritt in die richtige Richtung“. Er fordert ein, dass Österreich dabei Vorreiter in der EU sein solle. Ebenso wie eine neue Trassenführung. „Jeder Schritt zählt“, sagt auch VP-Verkehrslandesrat Sebastian Schuschnig und verlangt ebenfalls eine eigene Gütertrasse. Die Demonstrationsfahrt „Laut gegen Leise“ besuchte er nicht: „Ich halte das Ausbremsen der Bürgerinitiativen bei diesem Termin für den falschen Weg.“
Übrigens: Die ÖBB haben ihre Garnituren schon weitgehend modernisiert. Aber es fahren auch viele Waggons privater Vermieter und aus dem Ausland auf unseren Geleisen. Mit teils sehr altem Material.
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