Grüne üben Kritik

Knausriges Dienstrecht als Hemmschuh in der Pflege

Niederösterreich
29.04.2022 06:12

Landtagssitzungen beginnen in St. Pölten traditionell mit der Ablehnung zahlreicher Anträge, die ohne die ÖVP keine Mehrheit finden. Nicht selten lohnt sich aber ein genauerer Blick auf die Ideen der Opposition - wie jene von Silvia Moser (Grüne). Sie forderte nun eine bessere Anrechnung von Vordienstzeiten bei Pflegekräften.

Anlass für den Antrag ist ein aktueller Fall aus der Region St. Pölten: Ein 51-jähriger Diplomkrankenpfleger hatte sich um eine Stelle im Landesdienst beworben - und musste feststellen, dass ihm lediglich fünf Jahre als Vordienstzeit angerechnet werden sollen. „Damit wäre er Berufseinsteigern, die gerade erst ihre Ausbildung abgeschlossen haben, gleichgestellt“, ortet die grüne Landtagsabgeordnete eine Ungerechtigkeit.

Denn der Mann war seine ganze Karriere in dieser Branche tätig, bisher allerdings bei privaten Trägern. „Er hat sowohl im klinischen Bereich gearbeitet, als auch in der mobilen Pflege und hat auch Erfahrungen im Umgang mit behinderten Menschen“, so Moser. Im Kollektivvertrag der Sozialwirtschaft Österreich, an dem sich die meisten Institutionen orientieren, werden zumindest zehn Jahre angerechnet, nicht so bei der Landesgesundheitsagentur in Niederösterreich. Moser: „Das muss sich ändern!“

Arger Mangel
Ihr Antrag, der, wie es zu befürchten war, im Landtag nicht einmal auf die Tagesordnung gesetzt wurde, kommt zu einem heiklen Zeitpunkt: Wie berichtet, herrscht im Pflegeberuf ein arger Mangel. Zuletzt hatte das Land die Förderungen im Zuge der Ausbildung drastisch erhöht.

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Es ist erniedrigend, wenn jahrelange Erfahrung ganz plötzlich nichts mehr wert ist. Denn so werden wir die Pflegekrise nicht meistern!

Silvia Moser, Grüne Landtagsmandatarin

„Bis zum Jahr 2030 brauchen wir in Niederösterreich rund 9500 neue Pflegekräfte“, teilte vor einem Monat auch der schwarze Klubchef Klaus Schneeberger mit. Bleibt zu hoffen, dass seine Partei nun auch die Notwendigkeit erkennt, bestehende Pflegekräfte zu halten – oder zu einem Umstieg in den Landesdienst zu motivieren.

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