„Unmengen an Material“

Kiew: Russische Offensive im Osten hat begonnen

Ausland
18.04.2022 19:09

Die große russische Militäroffensive im Osten der Ukraine hat ukrainischen Angaben zufolge nun in der Region Lugansk gestartet. In der Kleinstadt Kreminna sei die russische Armee in der Nacht auf Montag „mit einer riesigen Menge an Kriegsmaterial einmarschiert“, teilte der ukrainische Gouverneur von Lugansk, Serhij Hajdaj, am Montag auf Facebook mit. Insbesondere die Gebiete Charkiw und Donezk stehen laut Ukraine im Zentrum des Angriffs.

„Unsere Verteidiger haben sich auf neue Positionen zurückgezogen“, fügte der Gouverneur hinzu. Kurz zuvor berichtete er, dass russische Streitkräfte schon bis Kreminna vorgestoßen seien. „In der Nacht konnte der Feind bis Kreminna vorstoßen, nur festsetzen konnte er sich dort nicht. Die Kämpfe direkt in der Stadt halten an“, hieß es. Vier Zivilisten seien bei einem Fluchtversuch aus Kreminna erschossen worden, teilte der Gouverneur mit. Sie wollten in ihrem Auto aus der Stadt fliehen.

Heftige Explosionen begleiten Vorstoß
Die Kleinstadt Kreminna mit 18.000 Einwohnern liegt rund 50 Kilometer nordöstlich der Großstadt Kramatorsk und in der Nähe der derzeit heftig umkämpften Stadt Rubischne. Reporter der Nachrichtenagentur AFP berichteten am Montag von heftigen Explosionen in Rubischne, die zum Teil Brände auslösten. Über der Stadt stiegen riesige Rauchwolken auf. Ukrainische Soldaten beschossen russische Stellungen in Rubischne vom etwa drei Kilometer entfernten Ort Nowodruschesk aus mit Artillerie und Mörsergranaten.

Der Chef der pro-russischen Separatisten in Lugansk, Lenoid Pasetschnik, hatte in der vergangenen Woche erklärt, die ukrainische Armee kontrolliere weiterhin „einen Teil“ von Rubischne. Sobald seine Kämpfer das gesamte Gebiet „befreit“ hätten, werde eine Entscheidung getroffen, „um unseren Brüdern in Donezk und möglicherweise Russland Hilfe zu leisten“, erklärte Pasetschnik.

Selenskyj: Region soll „zerstört“ werden
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte Russland am Sonntagabend vorgeworfen, die gesamte Donbass-Region „buchstäblich erledigen und zerstören“ zu wollen. Die russische Armee bereitet demnach derzeit eine neue Großoffensive in der Ostukraine vor. Diese sei fast beendet, teilte der ukrainische Generalstab in seinem Lagebericht zuvor mit. „Im östlichen Einsatzgebiet schließen die Streitkräfte der russischen Föderation die Bildung einer Angriffstruppe ab“, hieß es.

Todesopfer nach Luftangriff auf Charkiw
Bei erneuten russischen Angriffen auf die nordostukrainische Millionenstadt Charkiw wurden nach Behördenangaben mindestens drei Menschen getötet. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft schlug eine Granate am Montag auf einem Spielplatz in einem Wohngebiet ein, eine Frau und ein Mann wurden demnach getötet.

Einen weiteren Toten sowie sechs Verletzte gab es nach Angaben des Direktors eines medizinischen Nothilfe-Zentrums bei einem Angriff auf ein humanitäres Hilfszentrum. Bereits am Sonntag waren bei russischen Angriffen in Charkiw nach Behördenangaben sechs Menschen getötet und 24 weitere verletzt worden. Drei weitere Menschen wurden demnach in der Region Charkiw getötet.

Auch Zufluchtsort Lemberg beschossen
Trotz der Verlagerung des Großteils der Kämpfe in den Osten, ziehen sich die russischen Angriffe weiterhin fast über die gesamte Landkarte. So wurden etwa auch ganz im Westen der Ukraine am Montagfrüh nach heftigen Raketenangriffen sechs Menschen getötet - Lemberg gilt nach wie vor als landesinterner Zufluchtsort für geflüchtete Ukrainer. Darüber hinaus wurden erneut Raketenangriffe auf Kiew und Dnipropetrowsk gemeldet. 

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