Flüchtlinge gestrandet

Warten auf ein neues Leben in Uschhorod

Ausland
12.04.2022 20:00

Während das Land von russischen Truppen bombardiert und zerstört wird, vergisst man in der Ukraine nicht auf die Menschlichkeit. Ein Blick in den Bahnhof von Uschhorod - von dem nicht alle wegwollen. Sie haben nichts bei sich - außer einem Rucksack voll mit Erinnerungen, Trauer, Heimweh und Sorgen, wie es den Zurückgebliebenen geht.

Die gestrandeten Menschen auf dem Bahnhof in Uschhorod, der Hauptstadt der Oblast Transkarpatien, sind vor den russischen Bomben geflohen und warten im Westen des Landes - wo der Krieg noch 245 Kilometer entfernt ist - auf ein Leben mit Zukunft.

„In Frieden. Wo Kinder wieder Kinder sein können und jeder in seine Heimat kann“, so Viktor Kachur. Erkümmert sich als Stadtabgeordneter um die Koordination der angekommenen Flüchtlinge.

Beschützendes Auge auf die Freiwilligen
Ähnlich wie auch auf dem Wiener Hauptbahnhof die Initiative „Train of Hope“ versorgt hier die Gruppe „Stärke Ukraine“ die Menschen aus den Kriegsgebieten. „Bei uns erhalten sie Essen, Hygieneartikel, und wir organisieren auch Transporte nach Österreich“, erklärt Mariya, die sich seit dem ersten Kriegstag freiwillig engagiert. „Viele Frauen reisen wieder zurück nach Kiew. Sie wollen schauen, was von ihrem Zuhause übrig ist“, weiß Pater Miroslav Rusin. Er versorgt diverse Flüchtlingsprojekte mit Caritas-Sachspenden. Der griechisch-orthodoxe Priester hat aber auch ein beschützendes Auge auf die Freiwilligen und vergisst nicht auf ihre Geschichten, die sie dazu bewegen, vor Ort mitzuhelfen.

„Gleich am zweiten Tag des Krieges bin ich von Dnipro Richtung Uschhorod geflohen. Ich wollte ins Ausland, aber jetzt helfe ich. Hier werde ich mehr gebraucht“, erzählt die 30-jährige Julia. Doch fragt man die Kinderzahnärztin nach ihrer Familie, kann die junge Frau ihre Tränen nicht zurückhalten. Ihre Angehörigen blieben zurück - und hoffen auf ein Wunder.

Rosen auf Sitzplätzen erinnern an die Toten
Als am Samstag der Zug von Kramatorsk im Bahnhof einrollte, gab es im Gegensatz zu den Fahrten zuvor viele leere Plätze. Warum? Sie waren doch reserviert. Aber von jenen, die beim Anschlag in der Stadt ums Leben gekommen waren. Auf den Sitzen wurden von Angehörigen Rosen abgelegt. Zumindest die Blumen kamen am Ziel an.

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