Neue Details zum tödlichen Alpindrama im Tiroler Außerfern: In einem extrem fordernden nächtlichen Sucheinsatz fanden die Einsatzkräfte der Bergrettung Berwang-Namlos am Montag kurz nach Mitternacht die Leiche eines bayrischen Skitourengehers (53) unter der Steinkarspitze in Kelmen - bewacht wurde der Tote von seinem Hund. Der erfahrene Deutsche war am Sonntagabend von seinem Vater als vermisst gemeldet worden.
Sonntagabend um 20.48 Uhr langte der Notruf ein. Ein Suchflug mit dem Hubschrauber war wegen der Dunkelheit und der Wetterbedingungen nicht möglich, 14 Mann der Ortsstelle Berwang/Namlos und drei Lawinenhunde starteten in Kelmen, wo sich der Pkw des Deutschen befand.
„Wir wussten nicht, wohin der 53-Jährige genau unterwegs war“, erzählt Ortsstellen- und Einsatzleiter Markus Wolf. Der Deutsche wurde im Bereich der Steinkarspitze (2181 m) über Kelmen vermutet.
Dunkelheit, Schneefall und Nebel
Die Voraussetzungen für den Einsatz waren schlecht: Zur Dunkelheit kamen Schneefall und Nebel. „Wir mussten uns entscheiden, ob wir über das Kelmer Kar oder das Steinkar aufsteigen“, schildert Wolf. Aufschluss sollte der Hund bringen, mit dem sich der Vermisste auf Tour befand.
Wir haben das Risiko auf uns genommen und hofften, der Hund würde sich bemerkbar machen – leider vergeblich.
Einsatzleiter Markus Wolf
Heikle Querung bei rund 40 Zentimeter Neuschnee
Die Bergretter fanden Spuren des Tieres, die ins Steinkar führten und stiegen dorthin auf. Bei 40 Zentimeter Neuschnee stellte eine Querung im oberen Bereich eine enorme Herausforderung dar. „Wir haben das Risiko auf uns genommen und hofften, der Hund würde sich bemerkbar machen – leider vergeblich“, erzählt Wolf.
Die Einsatzkräfte entdeckten den Vermissten schließlich um 0.20 Uhr tot 80 Höhenmeter unter dem Gipfel. Sein Hund, stets treuer Begleiter, befand sich an der Leine beim Herrchen. Äußere Verletzungen hatte der Mann, der im Abfahrtsmodus war, keine. Die Todesursache ist noch unklar.
Kollege von bayerischer Bergrettung
Unter großer Anstrengung brachten die Bergretter die Dogge, die ihr Herrchen beschützte, ins Tal. Die Leiche wurde am Montagvormittag hinunter geflogen.
Emotional schwierig für die Einsatzkräfte: Der Tote war ein Bergrettungskollege aus Garmisch.
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