Düstere Prognosen

Ukraine-Krieg als starker Wachstumsdämpfer

Wirtschaft
25.03.2022 11:43

Neben dem Krieg und den Sanktionen gegen Russland belasten auch die davon mitverursachten Energiepreisschocks und die verschärften Produktions- und Lieferprobleme die Konjunktur. Eine Gemengelage, die sich auch in den Prognosen von Wifo und IHS niederschlagen: Das Wachstum wird heuer nur 3,9 bzw. 3,6 Prozent des BIP ausmachen. Kommendes wird es auf wohl 2,0 bis 2,3 Prozent sinken.

Im ersten Quartal dürfte die Wirtschaft noch kräftig gewachsen sein, fürs zweite und dritte Quartal erwartet das Wirtschaftsforschungsinstitut (Wifo) aber nur noch ganz geringe Zuwächse gegenüber dem Vorquartal. Stütze der Konjunktur werde heuer der Tourismus sein, für das Institut für Höhere Studien (IHS) der Privatkonsum insgesamt.

Zu Jahresbeginn 2022 war die heimische Wirtschaft laut IHS noch in einem kräftigen Aufholprozess, nach einem kurzen Dämpfer durch den Corona-Lockdown Ende 2021. Im Jänner und Februar sei das Bruttoinlandsprodukt sogar wieder über dem Vorkrisenniveau gelegen, die Frühindikatoren hätten auf eine weitere Erholung hingedeutet. Dann hätten aber der Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine und seine ökonomischen Folgen den Aufschwung gebremst.

Lohn-Preis-Spirale befürchtet
Die heimische Güterproduktion wird heuer stark beeinträchtigt. Befürchtet wird eine Stagnation. Im Dezember glaubten Experten für heuer noch an 3,2 Prozent Zuwachs - nach einer kräftigen Erholung um 8,7 Prozent im vorigen Jahr. Ein kompletter Wegfall russischer Gastransporte würde mit hoher Wahrscheinlichkeit die heimische Industrieproduktion stark beeinträchtigen, warnt das IHS. Eine spürbare Drosselung oder Unterbrechung könnte laut Wifo neben disruptiven Folgen für die Produktion auch die Erzeuger- und Verbraucherpreise kräftig steigen lassen. 2023 könnte die Inflation höher als erwartet sein, so das IHS. Eine stärkere Abgeltung in der kommenden Lohnrunde könnte die Lohnstückkosten und den Preisdruck erhöhen, also zu einer Lohn-Preis-Spirale führen.

Inflation legt deutlich stärker zu
Getrieben vom Energiepreisschock dürften die Verbraucherpreise dieses und nächstes Jahr mit 5,5 Prozent bzw. 2,3 Prozent deutlich stärker zulegen als bei der letzten Prognose im Dezember gedacht, erklärte das IHS am Freitag. Das Wifo rechnet sogar mit Inflationsraten von 5,8 und 3,2 Prozent.

Der Arbeitsmarkt, der sich laut Wifo schon in einer Hochkonjunktur-Phase befindet, werde schwächer auf den Ukraine-Krieg reagieren als die Produktion. Auch 2023 dürfte die Arbeitslosenquote zurückgehen. Hier spielt vor allem die Verlängerung der Kurzarbeit eine wichtige Rolle.

Corona könnte erneut Spielverderber werden
Weiterhin Risiken sehen die Wirtschaftsforscher durch Covid-19. Es sei nicht auszuschließen, dass sich das Infektionsgeschehen im Herbst wieder deutlich beschleunigt und gefährlichere Virusvarianten auftreten. Das könnte erneut Einschränkungen nach sich ziehen, bis hin zu weltweit immer wieder lokalen Produktionsstopps.

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