Guten Morgen

„Frühlingserwachen“ mit 700 Toten

„Frühlingserwachen“ mit 700 Toten. Maske runter, Maske rauf. 3 G, 2 G, 2 G-plus. Oder auch nicht. Maßnahmen vorbei, Maßnahmen wieder da. In Wien mehr, im Rest Österreichs weniger. Gestern so, heute so… Ja, heute so! Denn ab heute gilt wieder Maskenpflicht. Wo, wann, wie? Da kennt sich längst schon keiner mehr aus. Und was gilt nun für die Nachtgastro? Feiern ohne Grenzen? Oder doch eingeschränkt? Und Quarantäne? 10 Tage? Oder weniger? Oder bei Symptomlosen gar nicht? Oder nur bei symptomlosen Mitarbeitern aus dem Gesundheits- und Sozialbereich? Auch da: ein einziges Chaos. Ein Diskussions-Chaos, ein Verordnungs-Chaos. Achja, impfen lässt sich auch kaum noch jemand in Österreich. Macht eh auch fast nichts, wenn man hört, was Virologin Dorothee von Laer jetzt sagte: „Geimpfte und Genesene tragen mittlerweile fast so viel zum Infektionsgeschehen bei wie Ungeimpfte.“ Immerhin schützt die Impfung vor einem schweren Verlauf, aber der Impfschutz vor Infektionen lässt mit der Zeit nach - und bei den meisten liegt die Verabreichung der letzten Dosis schon einige Monate zurück. Übrigens freut man sich, dass die Infektionszahlen zurückgehen. „Nur noch“ 34.340 Neuinfizierte wurden gestern gemeldet. Eine Woche davor waren es 37.125. Nebenbei bemerkt: Der gestrige Tageswert liegt über den Gesamt-Infektionszahlen in den ersten sechs Corona-Monaten des Jahres 2020. Und gar nicht nur nebenbei bemerkt: Weitere 55 Tote waren gestern zu beklagen. „Pandemie gemeistert“ hieß es einst. Oder erst vor wenigen Wochen: „Frühlingserwachen“. Klingt irgendwie zynisch angesichts von fast 700 Toten bisher allein im März. 

Schreckliche Geschichte. Die 96-jährig Anastasia Gulej, deren kämpferische Worte zu Beginn des Ukraine-Krieges in den sozialen Netzwerken viral gingen, zitiert heute „Krone“-Kolumnistin Franziska Trost. „Ich habe Hitler überlebt, Stalin überlebt, und dieses Arschloch Putin werde ich auch überleben!“, hatte die Überlebende der Konzentrationslager Auschwitz und Bergen-Belsen formuliert. Und daran erinnert, wie Ukrainer und Russen als Gefangene im Lager Bergen-Belsen versucht haben, gemeinsam zu überleben versucht. Gulej: „Wir waren befreundet, wir sangen gemeinsam Lieder. Wir teilten uns die letzten Steckrüben. Und nun ist Krieg, nicht nur im Donbass. Russland kämpft gegen uns. Putin greift die gesamte Ukraine an. Mir fehlen die Worte.“ Trost erwähnt in ihrer Kolumne auch den 96-jährigen Ukrainer Boris Romantschenko, der vier KZs überlebt hatte - nur Putin überlebte er nicht. Er starb vor wenigen Tagen bei einem Bombenangriff in Charkiw. Trost schreibt: „Gulej und Romantschenko gehören zu den letzten Zeitzeugen des größten Menschheitsverbrechen des 20. Jahrhunderts, sie sind stille Mahner, dass dieses Unrecht noch nicht einmal ein Menschenleben her ist. Und wurden nun wieder zu Opfern eines brutalen Kriegs, der ausgerechnet unter dem herbeigelogenen und so zynischen Deckmantel der ,Entnazifizierung´ geführt wird…“ Ja, so schrecklich kann Geschichte sein!

Einen schönen Mittwoch!

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