Pflegekräfte erschöpft

„Wir laufen seit zwei Jahren einen Marathon!“

Salzburg
20.03.2022 07:00
Auch wenn die Belagszahlen in Salzburgs Spitälern es auf den ersten Blick nicht verraten: Die Pflege arbeitet an und teils über der Belastungsgrenze. Der Pflegenotstand wird durch hunderte Infektions-Fällen in den eigenen Reihen verschärft. Pflegende sind verärgert und fühlen sich von der Politik alleine gelassen.

Die 7-Tage-Inzidenz in Salzburg liegt bei 3508,1. Das macht sich auch in den Salzburger Spitälern bemerkbar. Derzeit liegen mit landesweit fünf Fällen auf der Intensiv- und 109 Fällen auf der Normalstation vergleichsweise wenig Corona-Patienten in den Spitalsbetten. Dennoch ist man in den Spitälern weit entfernt von einem Normalbetrieb. Mehrere Hundert Spitalsmitarbeiter sind aktuell wegen einer Covid-Infektion in Quarantäne.

„Wir spüren die Pandemie ärger als bisher. Wir haben zahlreiche Personalausfälle, aber die Station ist trotzdem bis zum Anschlag mit Schwerstkranken gefüllt“, berichtet ein Intensivpfleger aus dem Landeskrankenhaus. Knapp 60 Stunden wöchentlich müsse er zurzeit arbeiten und immer wieder kurzfristig einspringen, erzählt er.

Von der Politik fühlt er sich alleine gelassen. „Die pfeifen auf uns und wollen einfach von der breiten Masse wiedergewählt werden“, gibt der Berufsanfänger im „Krone“-Gespräch enttäuscht zu Protokoll.

Der Pflegemangel ist das Grundübel
Auch SALK-Personalvertreterin Sabine Gabath spürt die Müdigkeit und Frustration bei ihren Kollegen täglich. Sie sagt: „Wir laufen in der Pflege seit zwei Jahren einen Marathon. Wirklich gut läuft es eigentlich in keinem Team.“

Im vergangen Dezember setzten Pflegekräfte einen lautstarken Hilferuf ab. Verbessert hat sich nichts. Im Gegenteil: Durch die vielen Infektionen verschärft sich der Pflegenotstand. (Bild: Tröster Andreas)
Im vergangen Dezember setzten Pflegekräfte einen lautstarken Hilferuf ab. Verbessert hat sich nichts. Im Gegenteil: Durch die vielen Infektionen verschärft sich der Pflegenotstand.

Das fundamentale Problem sei der Pflegenotstand. Ohnehin schon überlastetes Personal müsse nun die Krankenstände von Kollegen kompensieren. „Wir warten darauf, dass sich jetzt endlich etwas ändert.“

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