Wahnsinnspreise

Wenn Zapfsäulen zum Feind werden

Salzburg
11.03.2022 07:00
Salzburgs Unternehmer stöhnen unter den Rekordpreisen beim Sprit. Die Auswirkungen dürfte auch der Tourismus(gast) demnächst spüren. Im Transportwesen etwa fehlt’s an Alternativen zum schnellen Gegensteuern.

Andrea Zanker brodelt, angesprochen auf die steigenden Energiepreise, wie ein Vulkan. Die gebürtige Kärntnerin betreibt mit ihrem Lebensgefährten Günther Ertl die Berger Alm Saalfelden in der 17. Saison. Selten noch hat die Skihüttenbetreiberin so betrübt in die unmittelbare Zukunft geblickt.

„Das wird schlimm ausgehen“, prophezeit die 60-Jährige. Und damit sind die Auswirkungen der allerorts steigenden Preise gemeint. Die Berger Alm, die rund 325 Gästen Platz bietet und 50 Schlafplätze offeriert, merkt das besonders bei den Spritpreisen. „Unsere Transportmittel sind je zwei Quads und Skidoos. Die bringen uns täglich frische Nahrungsmittel, zudem machen wir damit Gepäck- und Personentransporte. Die legen pro Strecke fünf Kilometer zurück. Wenn man dann für 80 Liter 180 Euro zahlen muss, macht das schon sehr nachdenklich!“

Wann und wie wird an den Kunden weiterverrechnet?
12.000 Liter Heizöl wurde im November eingekauft – zu damals noch erschwinglichen Preisen. Der Einkauf für den kommenden Winter zu vermutlich vielfach höheren Preisen macht Zenker Sorgen. „Das Problem ist, dass ich das an den Kunden weitergeben muss. Heuer versuchen wird das zu umgehen, nächste Saison ist das dann aber unmöglich. Alles – von den Mitarbeitern über die Lebensmittel und Liftkarten bis zu den Energiekosten – wird viel teurer werden. Da steht der Tourismus, glaube ich, vor einer harten Zeit. Denn wer kann und will sich diese Teuerung dann noch leisten?

Spürbar ist der Anstieg bei den Spritpreisen von über 50 Prozent binnen weniger Wochen freilich auch stark bei Speditionsunternehmen.

„Als Transportunternehmer muss man die Preise weiterverrechnen“, erzählt Michael Forster von der Zenit Spedition in Elixhausen. Für den Geschäftsführer kann es auch nur eine Schlussfolgerung geben: Die Kosten für einen LKW-Transport sind im Ganzen sicherlich schon um zehn Prozent gestiegen – teilweise um deutlich mehr. Am Ende wird es – wie immer – der Kunde zahlen müssen!“

Firmen und Privatpersonen, die auf LKWs oder auf Autos angewiesen sind, fehlt es auch an Alternativen. Ein besorgter Unternehmer erklärt das so: „Wer sich weigert, bei den aktuellen Preisen Sprit einzukaufen, der bleibt stehen – und ein anderer übernimmt das Geschäft. Was soll man da machen?“

Heizöl bestellt, ohne den Preis zu kennen
Die Furcht vor weiter davongaloppierenden Energiepreisen ist so groß, dass mancherorts sogar auf Verdacht vorgesorgt wird, ohne, dass Bedarf besteht. Ein Wirt erzählte der „Krone“: „Ich habe vergangene Woche eine Menge Heizöl bestellt. Da der Lieferanbieter keines mehr lagernd hatte, nicht sofort beziehen konnte, wurde mir nicht einmal ein Preis mitgeteilt!“

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