Menschliches Leid

Historiker: „Dieser Krieg kennt nur Verlierer“

Politik
05.03.2022 21:00

„Es ist eine Entladung der Geschichte“, analysiert Stefan Karner die Gründe des „Bruderkriegs“ mitten in Europa im Polit-Talk „Club 3“ auf krone.tv und schauTV (siehe Video oben). Der Grazer Historiker ist Russlandexperte, spricht die Sprache, kennt die Menschen - in Russland wie in der Ukraine. „Mich rufen täglich Menschen aus beiden Ländern an. Die Gespräche enden meist mit: ,Gebe Gott, dass der Krieg bald vorbei ist.‘“

Karner war bis 27. Jänner in Moskau. Er glaubte bis zuletzt, dass es keinen Krieg geben würde. „Als er begann, war mir klar: Dieser Krieg kennt nur Verlierer.“ Putin werde langfristig den zwar militärisch obsiegen, aber „niemals gewinnt er die Herzen.“

Und langfristig kann er auch den Krieg nicht gewinnen. Der Professor, der 1974 als 22-Jähriger erstmals in Russland war, sagt: „Es tut mir in der Seele weh, wenn ein Bruder auf den anderen schießt.“

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Es tut mir in der Seele weh, wenn ein Bruder auf den anderen schießt.

Historiker Stefan Karner

Die Russen jedoch, so sein Eindruck, seien auch unglücklich mit dem Krieg. Kämen noch Repressionen und wirtschaftliche Nöte hinzu, dann könnte rasch ein Wandel stattfinden. „Wir befinden uns in einer Umbruchsituation.“

„Putin hat sich verändert“
Karner hat Putin selbst vor vielen Jahren kennengelernt: „Er hat sich verändert.“ Der Autokrat ist 69. Irgendwann wird er auf die eine oder andere Art abtreten. Und dann? Karner: „Ich hoffe, dass das Pendel wieder in die andere Richtung ausschlägt. In Richtung westliche Demokratien.“

 Kronen Zeitung
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