Das Bangen der in Oberösterreich lebenden Ukrainer um ihre Angehörigen und Freunde wächst von Tag zu Tag immer mehr. 900 Menschen protestierten am Samstag in Linz gegen den Krieg in ihrer Heimat.
Sorge, Frust und Trauer, Enttäuschung, Verzweiflung und Zorn. Wer hierzulande derzeit in die Gesichter von Ukrainern blickt, kann darin ein ganzes Sammelsurium an Gefühlsregungen erblicken. Glück, Wohlbefinden und Freude sucht man vergeblich.
Ich lebe seit 2013 in OÖ. Meine Eltern sind beide Ex-Militärs, ich habe große Angst um sie. Leider glauben viele Russen Putins Hetz-Propaganda
Iryna Marschallinger
Konzentration fällt schwer
Die Angst um die in der Heimat verbliebenen Verwandten bestimmt seit Donnerstag den Großteil ihres Denkens. „Ich habe am Dienstag eine Prüfung auf der Uni, aber ich kann mich nicht konzentrieren und komme nicht zum Lernen“, sagt Lidiia Zharikova, die in Linz Technische Mathematik studiert. Ihre Eltern leben in der ostukrainischen Stadt Charkiw, nur 50 Kilometer von der russischen Grenze entfernt. Diese Stadt wird seit Freitag von den Russen bombardiert, der Bürgermeister appellierte an die Bevölkerung, in Bunkern und Kellern Schutz zu suchen.
Meine Kinder und die Enkelkinder sind noch in der Ukraine. Der Sohn hätte am 1. März nach Österreich kommen und hier arbeiten sollen. Er darf die Heimat jetzt aber nicht mehr verlassen
Roman Melnyk
Schock über Gräueltaten
Zharikova ist eine der Demonstrantinnen, die am Freitag und Samstag mit Landsleuten in Linz gegen die russische Invasion und für deutlich schärfere EU-Sanktionen gegen Putin und dessen Vasallen auf die Straße gingen. Die meisten der Ukrainer haben seit Donnerstag kaum geschlafen, der Schock über die Kriegsgräuel in der Heimat sitzt ihnen tief in den Knochen.
Meine Eltern leben in Luzk. Der Flughafen ist bombardiert worden, und es kommen viele Panzer. Nach der Kriegsmeldung hatte ich so einen Schock, dass ich nicht arbeiten konnte
Olga Vatiuk
Appell an Zusammenhalt
„Es tut so weh, was da passiert. Das ist ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit und zerreißt einem das Herz“, sagt Pianistin Oksana Kuzo (36). Alle demokratisch gesinnten Menschen müssten nun zusammenhalten: „Wir brauchen die Hilfe der ganzen Welt, bitte helfen Sie uns, das Böse zu bekämpfen!“
Ein Ausschluss der Russen aus dem Zahlungssystem SWIFT könnte eine starke Hilfe sein. Denn Putin braucht Geld aus Europa, das er in die Produktion von Waffen stecken kann
Denys Savchenko
Putin stoppen
Den Wunsch, wieder in Frieden zu leben, haben alle Demonstranten. „Wir verteidigen ja nicht nur die Ukraine, sondern die europäischen Werte gegen Autokratismus und Totalitarismus“, betont Kunstlehrer Denys Savchenko (47). Wladimir Putin müsse dringend gestoppt werden. „Es passieren fürchterliche Dinge“, warnt auch Katharina Bauer (52), vom Verein „Herz für die Ukraine“.
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