„Es ist dramatisch“

Hohe Energiepreise: Grazer Gärtnerei droht das Aus

Steiermark
25.02.2022 09:55

Die Gaspreise explodieren: Das ist nicht nur für Einzelne im Börsel spürbar, das kann sich tatsächlich auf unser aller Leben auswirken. Wenn steirische Betriebe zusperren müssen - oder sogar zubetoniert werden. Ein Blick in Stefan Wallners Gärtnerei.

Stefan Wallner hat im Süden von Graz sein eigenes, duftendes Reich. Auf 32.000 Quadratmetern wachsen in Glashäusern rund um die Uhr und rund ums Jahr herrliche Rosen, Gerbera, Tulpen. Seine Kunden sind Gärtner und Floristen - dass er ganzjährig liefern kann, verringert durch weniger Importe die CO2-Bilanz und überhaupt: Heimisches wird bei den Steirern immer beliebter.

Doch die Produktion wird ihm jetzt schwer gemacht - und das liegt an den Energiepreisen. „Wir heizen hier mit Erdgas über ein Blockheizkraftwerk“, erklärt der junge Unternehmer. „Das heißt: Erdgas treibt einen Dynamo an, damit versorgen wir die Glashäuser mit dem Licht, das die Pflanzen brauchen. Mit der Abwärme heizen wir.“

Energiekosten verdreifachen sich: „Das ist dramatisch“
Benötigt werden dafür 13 Gigawattstunden im Jahr. So sprießen alle Saisonen über 2,5 Millionen Rosen, vier Millionen Gerbera und weitere duftende Konsorten. Die Kosten für den Energiebedarf lagen bislang bei 600.000 Euro; schon das ist eine unglaubliche Summe. „Aber jetzt zeichnet sich eine Verdoppelung, wenn nicht Verdreifachung ab“, schildert der steirische Unternehmer. „Das ist dramatisch!“ Und könnte auch nicht an Kunden weitergegeben werden. „Damit würde jede Rose mehrere Euro kosten und zum Luxusobjekt werden. Das kann nicht im Sinn der Sache sein.“

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Mit diesen enormen Energiepreisen kann ich nicht lange bestehen, das ist klar.

Stefan Wallner

Wallner versuchte, die Temperatur in den Glashäusern zu senken; Frostflecken auf den Rosen und dementsprechende Ausfälle waren die Folge; also auch keine Option. Stefan Wallner betont: „Ich liebe meine Arbeit, ich möchte keine andere machen, das ist zudem ein Familienbetrieb seit 1945.“ Aber: „Mit diesen enormen Energiepreisen kann ich nicht lange bestehen, das ist klar.“

Zubetonierer würden in Startlöchern scharren
Klar ist auch: Bei der Top-Lage in Liebenau würden ihm Bauträger den riesigen Grund vermutlich aus den Händen reißen, sich gegenseitig überbieten. Und auf 32.000 Quadratmetern könnten wohl Tausende neue Wohnungen entstehen und eine riesige Versiegelung drohen. Auch das wären drastische Auswirkungen für uns alle.

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