34 Stunden waren sie in der Lamprechtsofenhöhle in St. Martin bei Lofer eingeschlossen! Forscherdrang und Schmelzwasser vertrugen sich nicht. Die „Krone“ sprach mit den Höhlenforschern aus Polen.
Michal Ciszewskis Ruhe ist beeindruckend. Der 33-jährige polnische Höhlenforscher war 14 Stunden zuvor noch eingesperrt, tief drinnen im Berg. Vater Andrzej Ciszewski befährt die Höhle seit den 1970er-Jahren, Michal kennt sie seit Kindesbeinen. Das 1727 Meter tiefe und mehr als 62 Kilometer lange „Ofenloch“ ist sein zweites Wohnzimmer.
Eine Nacht mit wenig Schlaf später sitzt der junge Mann entspannt am Frühstückstisch. Jacek Szczygiel (36) daneben. Beide erzählen von ihrer Rettung, als wäre nichts Besonderes passiert. Mateusz Golicz (36), der Dritte im Bunde, hat bereits die Heimreise angetreten.
Michal, Jacek und Mateusz stiegen am Donnerstag um 8 Uhr früh in die Lamprechtsofenhöhle in St. Martin bei Lofer ein. Eineinhalb Tage später kamen die drei Polen wieder aus der Höhle heraus. „Wir waren nicht geschockt, nur ein klein wenig überrascht vielleicht“, sagt Ciszewski. Kalt sei ihnen gewesen. Die erste Wegsperre durchs Schmelzwasser konnten sie noch schwimmend überwinden. Nur in der Unterhose, den „Schleifanzug“ zogen sie vorsichtshalber aus und verwahrten ihn trocken.
Rationiertes Essen, Licht für Tage und ein Zettel
Beim „Bocksee“ war Schluss. Sie hinterließen - wie berichtet - einen Zettel mit Botschaft und richteten ihr Notlager ein. Das Essen wurde rationiert, die fingergroße Wurst aufgeteilt. Ihre Stirnlampen hätten für Tage im Dunkeln gereicht. „Wir wussten, es wird wer kommen, waren auf alles gefasst. Auch darauf, dass es vier Tage dauern könnte.“
Alle drei Stunden kontrollierten sie den Wasserstand. Sie wärmten sich auf, indem sie eine Steigung der Höhle mehrmals bezwangen. In ihrer Notunterkunft lagen sie dicht aneinander und wärmten sich gegenseitig. Das Wasser wurde nur langsam weniger.
„Plötzlich haben wir jemanden rufen gehört. Da wussten wir, jetzt haben wir‘s geschafft“, so die Forscher. Der Taucher der Höhlenrettung kämpfte sich durchs Wasser, holte die Forscher durch den Einschluss. 34 Stunden waren es schließlich. Den Zettel, den die drei für ihre Retter bei ihrer Einschlussstelle platzierten, haben sie aufbewahrt. Sie werden wiederkommen. Auch wenn sie den Zettel dann nicht benötigen.
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