Wer mit dem Gedanken spielt, ein Haustier bei sich aufzunehmen, denkt dabei häufig an Hunde- oder Katzenwelpen. Einen älteren Hund oder eine ältere Katze zu adoptieren, kann aber eine genauso schöne Erfahrung sein. „Wer ein ausgewachsenes Tier bei sich aufnimmt, muss sich gewöhnlich keine Gedanken um die Erziehung machen. Es bringt im besten Fall bereits ein Maß an Ausbildung mit. Ältere Hunde kennen oft Grundkommandos und können locker an der Leine laufen“, sagt Sarah Ross, Heimtier-Expertin bei „Vier Pfoten“.
Naturgemäß muss ein ausgewachsenes Tier, dessen Verhalten mit den Jahren oft ruhiger geworden ist, nicht ganz so intensiv betreut werden wie die quirligen Jungen. Dennoch: Auch bei älteren Tieren handelt es sich um fühlende Lebewesen mit speziellen Bedürfnissen, denen Menschen unbedingt gerecht werden sollten. Daher sollte man sich in jedem Fall im Voraus sehr gut überlegen, ob man dieser Verantwortung gewachsen ist.
Ab wann ist ein Tier „alt“?
Bei Hunden kommt das generell auf die Größe an. „Ein Dackel ist eher mit etwa zehn Jahren ein Senior, eine Dogge schon mit fünf bis sechs Jahren. Katzen gelten ab etwa zehn bis zwölf Jahren als betagt“, erklärt Ross. Wer sich dazu entscheidet, einen ausgewachsenen Vierbeiner zu adoptieren, kann sein Leben unglaublich bereichern. „Zwar haben ältere Tiere oft eine ausgeprägte Persönlichkeit und können deshalb eine Herausforderung sein. Aber auch ihnen kann man neue Verhaltensweisen, sogar Tricks beibringen und dabei jede Menge Spaß haben. Ein erwachsenes Tier ist ganz bestimmt kein langweiliges Tier“, betont die Expertin.
Ein weiterer Vorteil ist, dass Halter bei einem ausgewachsenen Tier besser einschätzen können, worauf sie sich einlassen: „Niemand muss sich fragen, wie groß das Tier wird und in welche Richtung sich sein Charakter entwickeln wird, denn der erwachsene Vierbeiner verändert sich in seinen Grundzügen nicht mehr stark. Die Entscheidung für das passende Tier zur Familie ist aufgrund dessen um einiges leichter“, sagt Sarah Ross. Oft sind ältere Tiere im Tierheim, weil die Besitzer sich aus verschiedenen Gründen nicht mehr kümmern konnten, etwa nach einer Scheidung, einem Umzug etc. „Sie sind meist viel stabiler als Junghunde, die zum Beispiel aus Überforderung von ihren Halter abgegeben werden“, erklärt sie.
Illegaler Handel mit Welpen boomt
Die Entscheidung für ein so genanntes adultes Tier verhindert außerdem, auf illegale Welpenhändler hereinzufallen und deren kriminelle Praktiken unbewusst zu unterstützen. Etliche junge Tiere werden häufig in osteuropäischen Hundefabriken unter katastrophalen Bedingungen regelrecht „produziert“ und schließlich auf Online-Plattformen unter falschen Angaben zum Tier anonym angeboten. Viele der Welpen sind viel zu jung, ungeimpft und leiden ihr Leben lang unter Krankheiten und psychischen Störungen.
Senior-Haustiere sind meistens besonders dankbar „Vor allem wirklich betagte Tiere haben die wunderbare Fähigkeit, sich an vermeintlich kleinen Dingen zu erfreuen. Sie genießen gutes Futter, ihr eigenes Plätzchen, Ruhe und die pflegende Aufmerksamkeit ihrer Menschen. Die Reife und das ruhige Naturell eines Seniors sorgen für ein entspanntes Zusammenleben. Nicht selten werden Halter von ihrem Senior mit tiefer Dankbarkeit und Liebe überschüttet“, sagt Ross.
Der Befürchtung, dass ein älteres Tier automatisch mehr kostenintensive Tierarztbesuche bedeutet, widerspricht die Expertin: „Insbesondere Tierheime achten auf eine optimale tierärztliche Betreuung ihrer Zöglinge. Achtet die neue Halterin oder der neue Halter im Nachhinein auf die Einhaltung wichtiger Faktoren wie eine ausgewogene Ernährung, eine notwendige Diät, ein angepasstes Maß an Bewegung und auf die mentale Stimulation, beschert dies dem Senior noch ein langes und erfülltes Leben.“
Übrigens: Am 20. Februar wird (aus den USA stammend) der „Liebe-Dein-Haustier-Tag“ gefeiert. Wenn wir es jedoch genau nehmen, verdienen unsere fühlenden Mitgeschöpfe jeden Tag unseren Respekt, Dank, unsere Liebe und Wertschätzung!
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