„Jeder Tag 9/11“

Todeszahlen in den USA höher als bei Delta-Welle

Vor allem bei Ungeimpften wirkt sich die Omikron-Welle in den USA derzeit fatal aus.

(Bild: AP/Seth Wenig)

Die Omikron-Welle hat sich in den USA so gar nicht mild entwickelt - nach dem immensen Anstieg an Neuinfektionen im Jänner zeigen sich auch enorme Effekte auf die Todeszahlen in den Vereinigten Staaten. Zuletzt wurden bis zu 4182 Todesfälle pro Tag in Zusammenhang mit dem Virus verzeichnet - das ist bedeutend mehr als bei der Delta-Welle vergangenen Jahres.

Die USA durchleben aktuell den nächsten brutale Corona-Winter: Viele Krankenhäuser sind nach wie vor stark belastet, Operationen müssen verschoben werden, um Betten für Patienten mit Covid-19 freizumachen. Die Zahl der täglichen Fälle ist höher als während der Delta-Welle, obwohl in der Vergangenheit mehrfach eifrig prognostiziert wurde, dass eine Herdenimmunität bereits erreicht und die Pandemie damit vorbei sei.

Erst am Donnerstag meldeten die Behörden 3223 Todesfälle mit dem Coronavirus - damit scheint der Gipfel bei den Todeszahlen zwar bereits überschritten zu sein, dennoch sterben aktuell noch immer ähnlich viele Menschen wie im vergangenen Herbst, als Delta noch zu weit schwereren Verläufen geführt hatte.

Ohne Impfung wären Zahlen wohl doppelt so hoch
„Das ist nicht zu rechtfertigen - wir haben alle Mittel, um Covid zu verhindern und bei Bedarf eine frühzeitige und wirksame Behandlung durchzuführen“, zeigt sich der amerikanische Kardiologe und Corona-Experte Eric Topol via Twitter erschüttert. Der Immunologe Friedemann Weber ergänzt dabei: „Jeder Tag ein 9/11.“

Schon mehr als eine Million Menschen in den USA haben bereits ihr Leben an eine Corona-Infektion verloren - und es wären wohl rund doppelt so viele gewesen, gäbe es die Impfung nicht, macht Topol darauf aufmerksam, wie wichtig ein Schutz damit ist.

Entspannung in Sicht
Dennoch gibt es vielversprechende Anzeichen dafür, dass sich die Situation wieder entschärft. Die täglichen Neuerkrankungen gehen rapide zurück - seit dem Höhepunkt der Omikron-Welle sind sie um mehr als 75 Prozent gesunken. Auch die Zahl der Krankenhausaufenthalte ist rückläufig. Zwar ist die Welle damit nach wie vor noch nicht überwunden, aber besonders der Rückgang der Fallzahlen in den besonders stark betroffenen Regionen mit geringer Impfquote weckt wieder die Hoffnung.