Interview

„Bahnverbindungen als Standortfaktor der Zukunft“

Sebastian Schuschnig

(Bild: Rojsek-Wiedergut Uta)

Landesrat Sebastian Schuschnig möchte EU-Mittel für Infrastruktur und Lärmschutz nach Kärnten holen.

„Krone“: Warum ist die Aufnahme dieser Strecken in das europäische Netz so wichtig?
Sebastian Schuschnig: Gute Bahnverbindungen werden immer wichtiger für den Standort. Nicht umsonst investiert die Europäische Union massiv in den Bahnausbau. Davon soll auch Kärnten profitieren.

Wird durch den vermehrten Schienenverkehr dann nicht auch mehr Bahnlärm verursacht? Reicht weiterer Lärmschutz aus, wenn die Frequenz erhöht wird?
Über die Pyhrn-Schober-Achse erhält der Wirtschaftsraum eine gut ausgebaute Anbindung an europäische Logistikrouten, ohne dass es zu Transit in Kärnten kommt. Das stärkt den Wirtschaftsstandort für die nächsten Jahrzehnte, denn eine gute Anbindung an die internationalen Verkehrsnetze ist mehr denn je ein Standortfaktor.

Wie sieht die weitere Vorgangsweise auf EU-Ebene nun aus?
Auf europäischer Ebene werden wir weiter Druck machen, damit Kärnten und die gesamte Region von den Millioneninvestitionen und der Aufwertung des Standorts profitieren. Parallel dazu werden wir – und das ist ein Versprechen – auch auf einen umfassenden Lärmschutz hinwirken! Wir müssen uns mit der Steiermark mehr als einen gemeinsamen Wirtschaftsraum verstehen, nicht zuletzt auch aufgrund der Koralmbahn.

Wie steht es um eine Entlastung des Zentralraums vom Güterbahnlärm?
Es braucht endlich eine eigene Trasse im Rahmenplan! Wir machen dafür gemeinsam mit den Bürgerinitiativen massiv Druck bei Ministerin Gewessler in Wien.

Sie bekleiden ja neben dem Amt des Verkehrslandesrates auch jenes des Tourismusreferenten. Würde durch die besagte Aufnahme in das europäische Verkehrsnetz – spätestens ab 2040 – auch der heimische Tourismus gestärkt und die Kärntner Wirtschaft zusätzlich angekurbelt werden?
Dass die Tauern-Achse wichtige Tourismusräume erschließt, liegt auf der Hand. Ich bin davon überzeugt, dass eine schnelle und vor allem autofreie Anreise künftig noch stärker an Bedeutung gewinnen wird.