An Soldaten übergeben

Nach Flucht aus Kabul vermisst: Familie fand Baby

Ausland
10.01.2022 09:05

Es waren herzzerreißende Bilder inmitten der chaotischen Evakuierungen am Flughafen Kabul in Afghanistan: Mehrere Eltern übergaben aus Verzweiflung ihre Kinder über einen Stacheldrahtzaun an US-Soldaten - Auch Mirsa Ali Achmadi übergab seinen zwei Monate alter Sohn, damit er nicht von der Menge zerquetscht wird. Andere Familien waren bald wieder mit ihren Kindern vereint, nachdem Achmadi es in den Flughafen geschafft hatte, war das Baby aber verloren gegangen. Nach fast fünf Monaten verzweifelter Suche ist der kleine Sohail Achmadi nun wieder bei seinen Verwandten.

Achmadi arbeitete eigenen Angaben zufolge als Wachmann für die US-Botschaft in der afghanischen Hauptstadt. Wie Zehntausende andere Afghanen, die für die westlichen Streitkräfte und Länder gearbeitet hatten und Vergeltungsaktionen der militant-islamistischen Taliban nach deren Machtübernahme fürchteten, fuhr er zum Flughafen, um das Land zu verlassen.

Eltern wohnen inzwischen in den USA
Als die Familie es in den Flughafen schaffte, hätten sie ihr Baby nicht mehr finden können, sagte Achmadi. Ein Militäroffizier verwies ihn damals auf einen speziell für Kinder eingerichteten Bereich am Flughafen. Aber auch dort war der kleine Bub nicht. Die Familie habe monatelang keine Ahnung gehabt, was mit dem Säugling geschehen sei. Er selbst, seine Frau und vier weitere Verwandte lebten nun im US-Bundesstaat Michigan.

Nach Medienberichten über die Suche der Familie konnte Sohail schließlich in Kabul bei einem Taxifahrer gefunden werden. Dieser sagte dem TV-Sender ToloNews, er habe das weinende Baby am Boden am Flughafen gefunden. Das Kind habe Kratzer auf der Brust gehabt. Er habe es zum Arzt gebracht und wie sein eigenes Kind behandelt.

Baby ist beim Großvater
Sohail sei schließlich am Samstag in Afghanistan seinem Großvater übergeben worden. „Jeder hat sich gefreut, als er uns das Kind gab“, sagte der Großvater. Die Verwandten hätten Musik gespielt und getanzt. Der Vater forderte die USA und das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) auf, sie bei der Familienzusammenführung in den USA zu unterstützen.

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