Tiefe Sorgenfalten

Energiepreise gefährden Aufschwung in Industrie

Steiermark
10.01.2022 06:30
Im Vorjahr kannte die Entwicklung in der steirischen Industrie nur eine Richtung: steil nach oben! Auf die Krise folgte ein rasanter Aufschwung. Geht dieser auch 2022 weiter? Die Auftragsbücher sind gut gefüllt, doch auch die Sorgenfalten sind tief: Die Energiepreise explodieren, Fachkräfte fehlen, Lieferketten wackeln.

„Der wirtschaftliche Aufschwung des Jahres 2021 war zu einem Gutteil getragen von der Industrie“, hält Gernot Pagger, Geschäftsführer der steirischen Industriellenvereinigung, fest. Das könnte sich heuer fortsetzen, ein Wachstum von vier Prozent sei möglich.

Doch es gibt einige Herausforderungen, darunter das Corona-Virus, das global Produktionen gefährdet. „Es kann auch in der Steiermark immer wieder zu Lieferengpässen kommen, die im schlimmsten Fall zu Produktionsstillständen führen“, sagt Pagger. „Verzögerungen bei den Chips- und Halbleiter-Lieferketten“ befürchtet man etwa bei AVL. Von einer anhaltenden Verunsicherung der Märkte spricht Helmut Dettenweitz, Geschäftsführer von Heldeco, einem Hersteller von Antriebskomponenten in Turnau: „Wirtschaftspolitische Planungssicherheit ist nur in Ansätzen verfügbar.“

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Arbeitsplätze erfolgreich besetzen zu können, ist eine der zentralen Zukunftsfragen für die Steiermark.

Gernot Pagger

Energiepreise „wie in den 70er-Jahren“
Besonders große Sorgen bereiten derzeit aber die explodierenden Energiepreise: „Sie sind eine Gefahr für die Industrie. Die Rückmeldungen aus den Unternehmen sind alarmierend! Für einige ist die Situation bereits vergleichbar mit dem Ölpreisschock in den 70er-Jahren“, sagt Pagger. Betroffen seien nicht nur besonders energieintensive Industriebetriebe, sondern „branchenübergreifend praktisch alle produzierenden Unternehmen in der Steiermark“.

Fachkräfte-Mangel nach wie vor Sorgenkind
Seit Längerem eine große Herausforderung ist der Mangel an Fachkräften. Gerade heftig am Rekrutieren von Personal ist etwa der Automatisierungs-Spezialist Knapp mit Sitz in Hart bei Graz: Bis Ende des noch laufenden Geschäftsjahres 2021/22 sollen 1000 neue Mitarbeiter eingestellt werden, „700 sind bereits an Bord“, berichtet Vorstandsvorsitzender Gerald Hofer.

Ob der aktuell gute Auftragsstand in den Betrieben gehalten werden kann, wird laut Pagger auch davon abhängen, wie lange die internationalen Reisebeschränkungen noch gelten. Die exportorientierte steirische Industrie ist darauf angewiesen, vor Ort mit Kunden sprechen und verhandeln zu können. Auf digitalen Wegen Neuaufträge zu lukrieren, ist schwierig.

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