Die Schutzhütte ist unter Skitourengehern längst kein Geheimtipp mehr, hat sie doch auch im Hochwinter für Tagesgäste geöffnet.
Schutzhütten in unseren Bergen sind eigentlich im Winter geschlossen, zu groß wäre der Aufwand, diese auch in der kalten Jahreszeit geöffnet zu halten.
Eine große Ausnahme ist dabei die Glorer Hütte unterhalb des Großglockners und oberhalb von Kals in Osttirol. „Wir sind im Hochwinter die höchstgelegene Hütte, die durchgehend von Juni bis März geöffnet hat“, so der erfahrene Hüttenwirt Wolfgang Heinz zur „Bergkrone“.
Die 1887 erbaute Hütte liegt am Berger Törl - einem Übergang von Kals nach Heiligenblut - in 2642 Meter Höhe. „Unser Vorteil ist, dass wir an das Kanal- und Stromnetz von Kals angeschlossen sind, über eine Wasserquelle verfügen, die das ganze Jahr hindurch sprudelt und eine eigene Materialseilbahn haben“, erzählt Wolfgang, der heuer den zweiten Winter als Hüttenwirt durchgehend auf der Glorer Hütte verbringen möchte: „Im Vorjahr kam uns leider der Corona-Lockdown dazwischen.“
Und dass die Glorer Hütte jetzt auch im Winter durchgehend geöffnet hat, hat sich in der Tourengeher-Szene bereits kräftig herumgesprochen. Hüttenwirt Wolfgang: „Ein weiterer Pluspunkt für unsere Hütte ist, dass der Aufstieg zu uns eine leichte und lawinensichere Skitour ist, die dadurch selbst für Anfänger und Schneeschuhwanderer geeignet ist.“
Skitouren-Tipp
Die Skitour startet direkt beim bekannten Lucknerhaus auf 1920 Meter Höhe, das über eine Mautstraße, die Kalser Glocknerstraße (Mautgebühr abhängig von der Dauer des Aufenthalts, bis sechs Stunden 8 Euro) erreichbar ist. Der Anstieg folgt dem Sommerweg - Wegweiser Glorer Hütte beachten. Entlang des Weges kommt man bei der Talstation der Materialseilbahn und einer schönen Almhütte vorbei und kann einen prächtigen Ausblick auf den Großglockner genießen. Anfangs durch einen lichten Wald, erreicht man sehr bald die freien Wiesenhänge. Bei einem kleinen Unterstand endet der Weg und es geht immer weiter taleinwärts bis zur Glorer Hütte, die man gemütlich nach zweistündiger Gehzeit und 730 Höhenmetern erreicht. Leistungsstärkere Skitourengeher können unterwegs noch einen kurzen Abstecher zum Gipfelkreuz auf den 2864 Meter hohen Weißen Knoten machen. Bei guten Schneeverhältnissen kann man vom Gipfel auch nordseitig in Richtung Kärntner Leitertal abfahren und erreicht nach einem kurzen Gegenanstieg wiederum die Glorer Hütte.
In der gemütlichen Hütte werden die Skitourengeher unter Einhaltung der geltenden Corona-Regeln von Wolfgang und seinem Koch Carsten Stahl kulinarisch verwöhnt - es schmeckt einfach sensationell. Carsten hat in den Sommermonaten übrigens als Koch in der Lucknerhütte gearbeitet und wollte auch im Winter dem mächtigen Großglockner nahe sein.
„Übernachtungen sind im Winter bei uns nicht möglich“, so Wolfgang: „Während es in den Gasträumen und unserem Privatbereich dank Zentralheizung gemütlich warm ist, ist es in den unbeheizten Zimmern einfach viel zu kalt.“ Doch das soll sich künftig ändern.
Wolfgang: „Die Hütte gehört der Sektion Eichstätt des Deutschen Alpenvereines und der Vorstand, mit dem wir sehr gut zusammen arbeiten, plant bereits, die Schutzhütte für Winterübernachtungen auszubauen.“
Das wäre eine echte Aufwertung für das Tourenangebot im Glocknergebiet. Bis dahin freuen sich Wolfgang und Carsten auf viele Tagesgäste, die im Reich des Großglockners Skitouren-Erlebnisse sammeln wollen.
Bis bald auf der Glorer Hütte.
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