„Zu viele Risiken“

Omikron legt Hollywood lahm: Oscars in Gefahr?

Adabei
06.01.2022 11:17

Stars wie Nicole Kidman, Kristen Stewart, Jennifer Hudson, Lady Gaga und Andrew Garfield wollten an diesem Wochenende beim Filmfest im kalifornischen Palm Springs ihre Ehrenpreise feiern. In Hollywood würden Stylisten die Anwärter für die Golden Globes zurechtmachen. Und die Verleiher der Grammy-Trophäen hätten nur noch gut drei Wochen Zeit, um den wohl wichtigsten Musikpreis-Event der Welt zu stemmen. Doch Omikron bringt Hollywoods Partyplanung mit voller Wucht zur Strecke.

„Zu viele Risiken“, hieß es am Mittwoch in einer Mitteilung der Recording Academy in Los Angeles mit Blick auf die rasante Ausbreitung der hochinfektiösen Omikron-Variante des Coronavirus in den USA. Damit platzt nun die für den 31. Jänner geplante Grammy-Show vor einem Live-Publikum in Los Angeles. Ein kleines Trostpflaster für nominierte Stars wie Jon Batiste, Justin Bieber, Doja Cat und Billie Eilish - die 64. Preisvergabe soll nachgeholt werden. Ein Déjà-vu vom Pandemie-Jahr 2021? Da war die Show wegen der zugespitzten Corona-Lage in Los Angeles von Ende Jänner in den März geschoben worden. Die Auftritte und Preisübergaben fanden auf unterschiedlichen Bühnen statt, zum Teil unter freiem Himmel, vor wenigen Zuschauern mit Masken.

Sundance-Festival im Internet
Das von Robert Redford gegründete Sundance-Festival verlegte sein Programm am Mittwoch kurzerhand komplett ins Internet. Eigentlich wollten sich ab Mitte Jänner Filmtalente in dem Wintersportort Park City (Utah) tummeln, doch Corona macht nun zum zweiten Mal in Folge ein Festival mit Gästen vor Ort zunichte.

Auch das bei Promis beliebte Filmfest im kalifornischen Palm Springs zog die Notbremse. Stars wie Lady Gaga („Gucci“), Kristen Stewart („Spencer“) und Jennifer Hudson („Respect“) wollten dort ihren Oscar-Werbefeldzug beginnen, doch das Januar-Event wurde gänzlich abgeblasen.

Schon vor Weihnachten kam das Aus für die lange geplante „Governors Awards“-Gala am 15. Jänner, bei der Altstars wie Liv Ullmann (83) und Samuel L. Jackson (73) ihre Ehren-Oscars in Empfang nehmen sollten. Verschoben wurden auch die „Critics Choice Awards“, zu denen am 9. Jänner im Ballsaal eines Luxushotels in Los Angeles zahlreiche Hollywoodstars erwartet wurden. Frontrunner waren Steven Spielberg mit dem Filmmusical „West Side Story“ und Kenneth Branagh mit seinem Nordirland-Drama „Belfast“.

In einem „normalen“ Jahr würden die Stars nun ihrem Auftritt auf dem roten Teppich bei der Golden-Globe Gala entgegenfiebern. Die Preise des kleinen Verbands der Auslandspresse (HFPA) läuten Anfang Jänner traditionell den Trophäen-Reigen ein, der mit der Oscar-Show den Höhepunkt erreicht. Doch diesmal ist bei den Globes fast alles anders - und daran ist nicht nur die Pandemie schuld.

Am Sonntagabend (Ortszeit) sollen die Gewinner der 79. Golden Globe Awards verkündet werden, allerdings vor fast leeren Reihen. Nur der Ort - der traditionelle Ballsaal des Beverly Hilton Hotels - ist vertraut. Doch die üblichen Gala-Zutaten fehlen: kein roter Teppich, kein Publikum, keine Reporter, keine Party. Wegen der Corona-Pandemie sollen nur wenige ausgewählte Gäste zugelassen werden, darunter Verbandsmitglieder, gab die HFPA kürzlich bekannt. Von Stars und Nominierten war nicht die Rede.

Die Gala für die seit 1944 vergebenen Film- und TV-Preise hatte bisher den Ruf als Hollywoods lockere Trophäen-Party, mit vielen Promis und reichlich Champagner. Doch immer wieder gab es Kritik an dem kleinen Verband der Auslandspresse, mit weniger als 100 Mitgliedern. Vorwürfe wie mangelnde Diversität und fragwürdige Praktiken der wahlberechtigten Journalisten wurden laut, im vorigen Jahr eskalierte die Globe-Krise. Der Haussender NBC sagte die Ausstrahlung der TV-Show für 2022 ab.

Zukunft ungewiss
Im Zuge des Reform-Drucks wählte der Globe-Verband einen neuen Vorstand und nahm neue Mitglieder auf, darunter mehrere schwarze Journalisten. Im Rahmen der Gewinner-Bekanntgabe will der Verband nun seine philanthropische Arbeit und Spendenempfänger ins Licht rücken und Reformen ansprechen.

Stars wie Scarlett Johansson und Tom Cruise sowie wichtige Firmen in Hollywood distanzierten sich im vorigen Jahr von der Organisation. Der Ruf ist angeschlagen, die Zukunft der Globe-Preise ungewiss. Fest steht aber: Starrummel, witzige Seitenhiebe der Moderatoren und Gefühlsausbrüche der Gewinner gibt es diesmal nicht.

Die Dramen „Belfast“ und „The Power of the Dog“„ zählen mit jeweils sieben Nominierungen zu den Globe-Favoriten. Auch das Spielberg-Musical “West Side Story„, die Tragikomödie “Licorice Pizza„, die Satire “Don‘t Look Up„ und das Sportdrama “King Richard„ haben mehrere Gewinnchancen.

Ende März sollen die Oscars über die Bühne gehen, doch bleibt es dabei? Könnte die Omikron-Welle die 94. Academy Awards gefährden? Die Show soll diesmal wieder live im traditionellen Dolby Theatre stattfinden, wo mehr als 3000 Menschen Platz finden. Im vorigen April hatte die Oscar-Akademie nur knapp 200 Gäste in das historische Bahnhofsgebäude der Union Station in Los Angeles eingeladen. Aufgrund der Reiseschwierigkeiten durch die Corona-Auflagen konnten nicht alle Anwärter nach Hollywood kommen - sie wurden von internationalen Standorten per Video zugeschaltet.

Die Oscar-Nominierungen sollen am 8. Februar verkündet werden. Noch gilt das Motto: “The Show must go on". Doch Corona hält Hollywood weiter in Atem. Ein Happy End ist nicht garantiert.

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(Bild: kmm)



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