02.12.2021 06:00 |

„Krone“-Kommentar

Lobautunnel: Ohne Panzer

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„Pflanzerei“ nennt es der Wiener Bürgermeister. Für Umweltaktivisten und Grünwähler ist es eine „historische Entscheidung“. Der Lobautunnel wird nicht gebaut. Das verkündete die grüne Verkehrs- und Umweltministerin Leonore Gewessler am Mittwoch mit den Worten, sie wolle sich in 30 Jahren nicht sagen müssen, ihr habe damals der Mut gefehlt.

Nach dem Plastikverbot, dem Erneuerbarengesetz und dem Klimaticket ist es das vierte Öko-Projekt, das die Steirerin mit unaufgeregter Konsequenz einfach durchgezogen hat. Auch gegen „höhere Mächte“ wie die Wirtschaftslobby und den eigenen Koalitionspartner, die ÖVP. Deren Schwäche nutzt Gewessler aus. Denn bei Neuwahlen würde Türkis derzeit mit hoher Wahrscheinlichkeit in der Opposition landen.

Also legt sich die ehemalige Global-2000-Chefin mit dem viel mächtigeren Gegner, der Wiener SPÖ, an. Für diese ist der Tunnel als Entlastung der Südosttangente, der Ostautobahn und der Donaustadt unumgänglich, das letzte fehlende Stück einer Verkehrsader, die nun im Nirwana endet. Der Baustopp sei „ein Schlag gegen die Wiener Bevölkerung und die gesamte Ostregion“, sagte Michael Ludwig und kündigte Widerstand an.

Ohne Panzer, so beschrieb Leonore Gewessler im „Krone“-Interview ihre Art, Politik zu machen. Sie wolle in der Härte des Geschäfts berührbar bleiben, Menschen zuhören können. Das war erfrischend. Ohne Panzer bedeutet aber auch, in einem politischen Nachspiel verwundbar zu sein.

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