Chef-Intensivpfleger

„Ich sehe momentan kein Licht am Ende des Tunnels“

Salzburg
18.11.2021 11:45

Was ist momentan ihr größtes Problem?

Wir sind mittlerweile in der vierten Welle. Viele meiner Leute waren von Anfang an dabei. Da herrscht jetzt Müdigkeit und Erschöpfung.Oft müssen sich die Stationen gegenseitig mit Personal aushelfen.

Führt das personell schon zu gröberen Problemen?

Ja, man merkt schon, dass es immer schwieriger wird, den Dienstplan zu besetzen. Krankenstände, Abgänge und Mitarbeiter in Quarantäne sind oft problematisch. Ich fürchte aber, dass es nach dieser Welle große Personalabgänge geben wird. Jetzt im Moment kämpfen alle nur noch, weil sie einen diesen Kampfgeist haben.

Welche Rolle spielt Ihr Team dabei, das alles doch noch irgendwie zu bewältigen?

Ohne meine Mitarbeiter, die selbstlos einspringen, ginge das schon lange nicht mehr. Bei ihnen muss ich mich wirklich bedanken.

Wie blicken Sie auf die nächsten Wochen?

Mit größter Sorge. Wir sind voll. Genau wie die Parallelstation. Momentan sehen wir einfach kein Licht am Ende des Tunnels. Es wird sehr schwierig werden.

Was sollte jetzt passieren?

Man muss schnell ein Bewusstsein dafür schaffen, dass das Nicht-Impfen lebensgefährlich ist. Das verstehen viel zu viele nicht. 90 Prozent unserer Patienten sind nicht geimpft und müssen deswegen um ihr Leben kämpfen.

Was belastet an der Arbeit auf einer Corona-Intensivstation besonders?

Dass wir die Patienten in ihrem Kampf gegen das Virus nur unterstützen können. Eine Heilung und wirksame Therapie gibt es derzeit einfach noch nicht.

Was wünschen Sie sich für sich selbst und Ihr Team?

Dass wir das alles gesund überstehen. Psychisch und auch physisch. Klar ist: Die Belastung ist sehr, sehr hoch. Viele denken ans Aufhören.

Und was erwarten Sie sich von der Bevölkerung?

Dass jetzt endlich Vernunft in puncto Impfung einkehrt.

Haben Sie schon ähnlich heikle Situationen erlebt?

Es gab immer wieder mal schwierige Zeiten. Aber so dramatisch wie jetzt, war es hier noch nie.

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