Tinder für Hunde

Lehrlinge: „Keine illegale Zucht über unsere App!“

Tierecke
11.11.2021 09:32

Eine neue „Dating-App“ für Hunde - wir haben berichtet - sorgte kürzlich bei Tierfreunden für Aufsehen. Mit „PawTner“ kann man wie bei Tinder „swipen“ und seinen Vierbeiner mit anderen Hunden „matchen“. Das soll die Suche nach dem besten Gegenstück für die Zucht leichter machen. Zwei Wiener Lehrlinge hatten für diese Kreation einen Preis der Wiener Wirtschaftskammer gewonnen, doch die Idee kam bei so manchem Tierschützer nicht gut an. Besorgte Leser wandten sich an die „Krone Tierecke“ - und wir haben nachgefragt.

Riccarda Stolz und Lukas Subr sind Lehrlinge beim Unternehmen Atos und taten sich zusammen, um die App „PawTner“ zu entwickeln. „Aus Liebe zum Tier“, wie sie sagen - Riccarda hat selbst Vierbeiner aus dem Tierschutz, daher liege ihr das Thema sehr am Herzen. Das Grundgerüst steht - und räumte umgehend einen Preis beim „Lehrlingshackaton“ der Wiener Wirtschaftskammer ab. Wer schon einmal Tinder, das Pendant für Menschen, verwendet hat, kennt sich aus: Die Features wie swipen, liken und matchen sind die gleichen. Hundebesitzer können sich also über Fotos und Informationen zu ihren Fellnasen miteinander verbinden. In weiterer Folge kann man sich zum Beschnuppern treffen - oder mehr.

Medienberichte über „PawTner“ sorgten für Ärger bei Tierfreunden. „Eine Frechheit und eine Ohrfeige an alle Tierschützer, die gegen unseriöse Vermehrer kämpfen!“ schrieb etwa eine Leserin an die „Krone Tierecke“. Denn illegale Hundezucht und das damit verbundene Leid ist jedem Menschen, der Vierbeiner liebt, ein Dorn im Auge. Anzeigenplattformen im Netz mühen sich seit Jahren damit ab, alle unseriösen Gebaren von ihren Seiten fernzuhalten. Wie passt also eine App wie „PawTner“ zu dieser Herausforderung?

Zuchtpapiere müssen hochgeladen werden
Riccarda Stolz und Lukas Subr sind sich der Problematik bewusst. Die App sei für Züchter und Privatpersonen gedacht, doch schon bei der Anmeldung muss angegeben werden, zu welcher Kategorie man gehört. Wer behauptet, Züchter zu sein, muss zunächst die entsprechenden Papiere des Zuchtvereins hochladen, damit es überhaupt zur Freischaltung kommt. „Sollten Privatpersonen nach Verpaarungen fragen, muss das gemeldet werden, und diese Personen werden blockiert“, so die Lehrlinge. „Wir waren im Laufe der App-Entwicklung auch mit einem Züchter in Kontakt, um solche Probleme zu besprechen und uns dann daraus entsprechende Maßnahmen zu überlegen.“

Wer die Papiere nicht nachweisen kann, darf also über "PawTner" offiziell nur nach Freizeitpartnern für Hunde suchen - zum Spielen, Spazierengehen, Sozialisieren - oder sich über seine Lieblinge austauschen. "Uns liegt nichts ferner, als das Tierwohl zu gefährden", so Stolz und Subr. Ihre App ist derzeit noch ein Prototyp und nicht am Markt verfügbar, sie soll laufend optimiert werden, damit es nicht zu kriminellen Machenschaften kommt.

Der Österreichische Kynologenverband, der sich für die seriöse Hundezucht hierzulande verantwortlich zeichnet, hat dennoch einen klaren Standpunkt. „Der ÖKV erachtet diese App für den Einsatz in der Rassehundezucht gänzlich ungeeignet. Seriöse Hundezucht orientiert sich an strengen Richtlinien und dem österreichischen Tierschutzgesetz. Ganz besonders in Punkto Qualzucht bedarf es hier einer großen Umsicht. Die Zucht gesunder Rassehunde liegt uns naturgemäß am Herzen. Eine Dating-App für Zuchthunde ist seitens der seriösen Kynologie abzulehnen“, so Pressesprecherin Katja Wolf.

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