UNESCO

Bergführerberuf als Weltkulturerbe

Das Bergführerwesen ist mit der Entwicklung des modernen Alpinismus untrennbar verbunden. Mit der Erschließung der österreichischen Alpen für Besucher bedurfte es Personen, welche diese sicher durch das Gelände führten. Dafür sind profunde Kenntnisse über die Landschaftsgegebenheiten, das Wetter und die Verwendung technischer Hilfsmittel notwendig. Dieses Wissen wird seit Generationen weitergegeben und in der Aus- und Weiterbildung zu Berg- und Skiführer konsolidiert. Die UNESCO hat jetzt das Österreichische Bergführerwesen in das Verzeichnis der UNESCO für immaterielles Kulturerbe aufgenommen. 

„Wir freuen uns sehr, im Verzeichnis der UNESCO mit unserem Wissen und Können aufgenommen zu werden. Es zeigt dies die Wertschätzung für den verantwortungsvollen Beruf der Berg- und Skifüher, welche den Alpinismus und Tourismus in unserem Land und über die Grenzen hinaus maßgeblich geprägt haben und auch weiterhin mitgestalten“, sagt Walter Zörer, Präsident des Verbandes.

Die Erstbesteigung des Großglockners im Juni 1800 ebnete den Weg für das Bergführerwesen. Waren es zuvor vor allem Bauern und Jäger, die Besucher durch unwegsames Gelände führten, entwickelte sich im Laufe des 19. Jahrhunderts daraus ein eigenständiger Beruf. Bergführer benötigen nach wie vor ein umfangreiches Wissen zu Wetter, Orientierung, Tourenplanung, Lawinen- und Naturkunde notwendig, um Personen sicher ans Ziel zu bringen. Durch die stete Wandlung der Landschaft und Ansprüche an die Berg- und Skiführer, kamen im Laufe der Zeit weitere wichtige Kenntnisse und Fähigkeiten hinzu, wie die Kenntnis der Seil- und Sicherungstechnik, Rettungstechniken im Fels und am Gletscher. Dabei ist bei Führungen von Gruppen durch das Gelände, ein Gespür für soziale Dynamiken,

Gefahrensituationen und der professionelle Umgang mit Menschen und ihren Ängsten und den Gefahren des Bergsteigens ebenfalls Teil des alpinistischen Wissens und der Erfahrung der Berg- und Skiführer. Das Wissen der Träger muss immer wieder an die Zeit angepasst werden für einen langfristigen und sicheren Einsatz dieses.

Darüber hinaus sind Berg- und Skiführer auch Experten in vielen weiteren Bereichen des Alpinismus: Viele Bergführer sind durch ihr Wissen in Lawinenkommissionen und der Bergrettung tätig. Durch den im Beruf zugrundeliegenden Respekt vor der Natur, fungieren sie auch nach außen als Vermittler wichtiger Themen wie Naturschutz oder Klimawandel.

Unter dem Begriff ‚Immaterielles Kulturerbe’ werden weltweit seit 2003 vielfältige gelebte Traditionen im Rahmen des „UNESCO-Übereinkommens zur Erhaltung des immateriellen Kulturerbes“ dokumentiert und geschützt. Ob darstellende Künste, Bräuche, Feste, Naturwissen oder Handwerkstechniken - alle Formen des immateriellen Kulturerbes sind immer von menschlichem Wissen und Können getragen. Die Sichtbarmachung dieser Vielfalt kultureller Praktiken fördert ein neues Verständnis für regionale Besonderheiten und leistet wertvollen Beitrag zu deren Erhaltung.

Seit 2010 führt die Österreichische UNESCO-Kommission das Nationale Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes in Österreich.

Mit 4. November 2021 wurde das Verzeichnis um elf Elemente kultureller Ausdrucksformen und lebendiger Traditionen erweitert. Unter dem Titel „Alpinistisches Wissen und Können der Berg- & Skiführer sind die Österreichischen Berg - und Skiführer in das Verzeichnis der UNESCO für immaterielles Kulturerbe aufgenommen worden.

Ein Fachbeirat der Österreichischen UNESCO-Kommission entscheidet jährlich über Neuaufnahmen. Das österreichische Verzeichnis zählt mittlerweile 147 Eintragungen.

Die ca. 1.500 Berg - und Skiführer sind die Träger der alpinen Kompetenz, ein wichtiger Teil der österreichischen Tourismuswirtschaft und sorgen zudem für ein modernes Risikomanagement am Berg.

 Berg Krone
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