Kohl, Reis und Mehl

Corona-Ausbrüche führten zu Hamsterkäufen in China

Ausland
04.11.2021 07:20

Ein Hinweis der chinesischen Regierung, sich für den Winter mit Lebensmittelvorräten für Notfälle einzudecken, hat zu Panikkäufen in der Hauptstadt Peking geführt. Besonders Kohl, Reis und Mehl sind derzeit sehr beliebt - es kam vor, dass sich lange Schlangen in Supermärkten bildeten. Staatliche Medien versuchten daraufhin, zu beschwichtigen.

Die Bilder vom Beginn der Corona-Krise, als zeitweise Toilettenpapier, Nudeln und andere Produkte tagelang ausverkauft waren, haben die meisten bestimmt noch gut im Gedächtnis. In Peking erleben Panikkäufe gerade ein Revival - und ausgerechnet die Regierung hat diese Situation heraufbeschworen.

Chinesin in Supermarkt: „Wird ein kalter Winter werden“
Denn das Handelsministerium hatte zu Wochenbeginn empfohlen, vor dem Wintereinbruch einen Vorrat mit Grundnahrungsmittel anzulegen - schließlich nehmen Corona-Ausbrüche im Land der Mitte zu. Doch das sorgte offenbar für Verwirrung, sodass viele Bürger in einen Kaufrausch verfielen. „Es wird ein kalter Winter werden, wir wollen sichergehen, dass wir genug zu essen haben“, erklärte eine Frau, während sie vor einem Supermarkt Reis auf ihr Fahrrad lud. Auch Kohl wird gerne gehortet, so bildete sich wegen des Andrangs eine lange Schlange vor dem Gemüsestand des Geschäfts. 

Empfehlung wurde überinterpretiert
Die Regierung rät den Bürgern jedes Jahr, sich vor dem Winter mit Vorräten einzudecken, sagte Ma Wenfeng, Analyst beim Beratungsunternehmen A.G. Holdings Agricultural Consulting. „Das ist notwendig, weil es im Winter oft heftige Schneefälle gibt“, erklärte er. „Und es scheint, dass die Wetterbedingungen in diesem Jahr etwas unsicher sind. Ich denke also, dass dies eine ganz normale Angelegenheit ist.“
Die staatlichen Medien versuchen derweil, die Öffentlichkeit zu beruhigen.

Die Versorgung mit Waren des täglichen Bedarfs sei gesichert. Der staatliche Sender CCTV berichtete, dass die Ratschläge des Ministeriums teilweise überinterpretiert worden seien. „Derzeit ist die Versorgung mit Gütern des täglichen Bedarfs an verschiedenen Orten ausreichend, und die Versorgung sollte in vollem Umfang gewährleistet sein“, wurde Zhu Xiaoliang, der Direktor der Abteilung für Konsumförderung des Handelsministeriums, zitiert.

Einige Städte, darunter Tianjin im Norden und Wuhan weiter südlich, haben Wintergemüse aus ihren Lagerbeständen freigegeben, um es in Supermärkten zu niedrigeren Preisen zu verkaufen. Dennoch kam es offenbar zu Engpässen, da sich mehrere Personen im Internet über leere Supermarktregale beschwerten. Zunehmende Corona-Ausbrüche verschlimmern die Lage. China meldete am Mittwoch die höchste Zahl neuer, lokal übertragener Ansteckungsfälle seit fast drei Monaten - darunter neun neue Infektionen in Peking, der größte Anstieg an einem Tag in der Hauptstadt in diesem Jahr.

Angst vor Abriegelung bei Corona-Ausbruch
„Sogar loser Reis wurde aus den Regalen genommen“, schreibt ein Einwohner der südlichen Stadt Nanjing auf dem Kurznachrichtendienst Weibo. „Es herrscht Ungewissheit über das Auftreten der Corona-Ausbrüche“, sagte Analyst Ma. „Wenn es zu einem Ausbruch kommt, wird der Lebensunterhalt der Menschen beeinträchtigt. Deshalb decken sich die Menschen mit Wintervorräten ein.“
Die chinesischen Behörden reagieren auf Corona-Fälle in der Regel mit der Abriegelung ganzer Gemeinden, in denen die Krankheit auftritt. Auch der Verkehr in und aus den betroffenen Gebieten wird in der Regel stark eingeschränkt.

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