ACH, ÜBRIGENS...

Von Fischen und Fischen

Vorarlberg
24.10.2021 15:25

„Krone Vorarlberg“-Kolumnist Harald Petermichl hat sich für die neueste Ausgabe von „Ach, übrigens...“ mit den Leistungssport-Talenten aus dem 3000-Seelen Dorf „Fischen im Allgäu“ beschäftigt und die Bedingungen bei der Vorbereitung auf die Olympischen Winterspiele in Peking unter die Lupe genommen.

Fischen im Allgäu mit seinen etwa 3.000 Einwohner*innen hat leistungssportlich gar nicht mal so wenig vorzuweisen, denn immerhin kommen mit dem nicht ganz erfolglosen Juniorbiathleten Manuel Müller, dem Ex-Bundesligakicker Uwe Wegmann (nicht zu verwechseln mit Jürgen „Kobra“ Wegmann), den Skirennläufern Alex und Manuel Schmid und dem US-Dressurreiter Guenter H. Seidel, der drei Mal Olympia-Bronze gewonnen hat, doch einige Größen ihrer Branche aus dem Sitz der Verwaltungsgemeinschaft Hörnergruppe. Aus olympischer (sowohl sommerlicher als auch winterlicher) Sicht kann der heilklimatische Kurort mit 3.200 Gästebetten und etwa 580.000 Nächtigungen pro Jahr also guten olympischen Gewissens als positiv besetzt gesehen werden.

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Wir fischen im Trüben

Mark Kirchner

Ganz anders verhält es sich mit Fischen im Trüben, denn dieser wohl aus der Aalfischerei kommende Begriff taucht derzeit verdächtig oft in der Berichterstattung über die grotesk wirkenden Bedingungen bei der Vorbereitung auf die Olympischen Winterspiele in Peking auf und der deutsche Biathlon-Bundestrainer Mark Kirchner hat ihn laut einer dpa-Meldung sogar wörtlich gebraucht: „Wir fischen im Trüben!“ Er steht damit aber nicht allein, denn etwa 100 Tage vor dem üblichen Eröffnungsbrimborium in der seit Jahrzehnten als Mekka des Wintersports bekannten volksrepublikanischen 7,7- bis 11,6-Millionen-Metropole scheint noch das eine (oder war`s das andere?) im Argen zu liegen. Wobei sich, um der Wahrheit die Ehre zu geben, der Wissensstand in einem breiten Spektrum bewegt, denn Skijägerin Franziska Preuß weiß zumindest, dass es „sehr kalt und windig sein“ soll, während DSV-Alpinchef Wolfgang Maier die lästige Frage, was er denn über die zu erwartenden Verhältnisse wisse, eher semi-eloquent mit einem klaren „Nichts“ beantwortet.

Weil weiterhin keine Testwettbewerbe stattfinden können, scheint man sich die Zeit in Wintersportelite-Kreisen aktuell damit zu vertreiben, die olympischen Wettbewerbsstätten durch das Studium von Fotos und Videos zu erkunden und sich vor allem auf die zu erwartende überbordende Jubelstimmung beim ausschließlich einheimischen Publikum am Pisten-, Eisbahn-, Schanzen- oder Loipenrand zu freuen. Schließlich ist allgemein bekannt, dass man in Peking den Winter schon immer damit verbracht hat, Tanghulu knabbernd und Jasmintee schlürfend dem bunten Treiben auf dem Ganslernhang, in der Chiemgau-Arena oder auf der Paul-Außerleitner-Schanze beizuwohnen. Das alles könnte tatsächlich noch kurioser werden als die WM in Qatar, schaumamal.

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