„Schwung-Ansatz“

Wenn das Piepsen wieder losgeht

Nachrichten
21.10.2021 10:30

Ich habe es vermisst. Die kitschige Winterlandschaft, den rot-blau-roten Stangenwald und das rot-weiß-rote Fahnenmeer. Die fokussierten Blicke der Läufer, den erbarmungslosen Steilhang und den Kampf um Hundertstelsekunden. Es geht wieder los. Endlich! Nach sieben Monaten Sommerpause startet am Samstag die erste Läuferin in die neue Skiweltcupsaison.

Sölden ist etwas Besonderes. Alle haben hart gearbeitet über den Sommer, unzählige Einheiten im Kraftraum und etliche Umläufe auf den Gletschern hinter sich. Im Vorfeld wird viel spekuliert: Wo stehe ich? Wie stark ist die Konkurrenz heuer? Und wer hat am besten trainiert und ist schon in Topform? Spätestens aber, wenn man wieder das gleichmäßige Piepsen der Start-Uhr hört, wird der Schalter im Kopf auf Rennmodus umgelegt. Ein Ton, den ich mein Leben lang nicht vergessen werde. Wie ein Lockruf. Ein Trigger für Anspannung, Nervosität und Vorfreude. Wer ihn hört, ist schlagartig hellwach. Er signalisiert: Jetzt geht’s los!

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Wenn man wieder das gleichmäßige Piepsen der Start-Uhr hört, wird der Schalter im Kopf auf Rennmodus umgelegt. Ein Ton, den ich mein Leben lang nicht vergessen werde.

Magnus Walch, „Krone"-Kolumnist Magnus Walch

Ganslhaut-Alarm
Wenn man am Start steht, gibt es Momente, da wünscht man sich, dass der Beep-Ton nie beginnt. Und es gibt Momente, da kann man ihn nicht erwarten. So wie vor zwei Jahren in Adelboden, als Patrick Feurstein schmerzhaft feststellen musste, dass eine fabelhafte Fahrt nichts wert ist, wenn man um zwei Sekunden zu früh startet und disqualifiziert wird. Das hat er aber längst abgehakt. Wenn Patrick am Sonntag am Start steht, gibt es nur eines für ihn: so schnell wie möglich ins Ziel. Dorthin, wo heuer endlich wieder jubelnde Zuschauer für Stimmung sorgen dürfen. Ganslhaut-Alarm - würde Armin Assinger sagen - wenn man sich vorstellt, bei dieser Atmosphäre als Österreicher in Sölden abzuschwingen und in Führung zu gehen.

Katharina Liensberger möchte für so einen Gänsehaut-Moment sorgen und im Riesentorlauf dort anknüpfen, wo sie im letzten Jahr im Slalom aufgehört hat. Vielleicht darf sie ja mit dem begehrten roten Trikot der Weltcupführenden abends zufrieden einschlafen?

Die Vorfreude ist da, nur anders
Ich bin jetzt schon nervös. Anders nervös als die letzten Jahre. Meine Omas habe ich immer ausgelacht, wenn sie gesagt haben, sie könnten vor Nervosität in der Früh nicht einmal etwas essen, wenn sie mir die Daumen drücken. Worauf ich auch besonders gespannt bin? Auf die emotionalen Kommentare von Hans Knauss, wenn sich Lukas Feurstein für den zweiten Durchgang qualifiziert. Und auf das Gefühl, das aufkommt, wenn ich aus der Ferne die Start-Uhr höre. Als wäre ich mittendrin. Ein langer Beep. Ten seconds. Stöcke über das Startgate auf die Gummimatten: links, rechts. Ready. Beep, Beep,… Noch einmal tief durchatmen. Beep, Beep, Beeeeep, let’s go...

Magnus Walch
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