Album „A Heaz“

Der Schwimmer: Erdige Musik gegen den Mainstream

Musik
25.10.2021 06:00

Klaus Tschabitzer hat keine Lust auf das Gewöhnliche und praktiziert seine Form von musikalischer Eigenständigkeit mit beharrlicher Leidenschaft. Zum 60. Geburtstag feiert er das 20-Jahre-Jubiläums seines Projekts der Schwimmer mit dem Album „A Heaz“. Ein doppelbödiges Manifest für Zusammenhalt und Menschlichkeit, das viele interessante Details aufbietet. Mehr dazu erklärt er uns im ausführlichen Interview.

(Bild: kmm)

So mancher Musiker spürt auch hierzulande die Seele des amerikanischen Rock’n’Roll. Der gebürtige Steirer Klaus Tschabitzer ist irgendwo zwischen Vollblutmusiker, Enthusiast oder Archivar einzuordnen, jedenfalls wird der 60-Jährige nicht müde, sich mit seinen unterschiedlichen Projekten am Klangbild des Landes der unbegrenzten Möglichkeiten zu delektieren. Mit seinen Projekten Scheffenbichler, Tangoboys und den noch immer aktiven Hirsch Fisch oszilliert er zwischen Polit- und Gesellschaftskritik, ohne dabei auf die Schönheit von Musik zu vergessen. Die darf dann auch mal irgendwo zwischen Country oder Elektronik oszillieren - wichtig ist dabei aber die fortlaufende Authentizität des Dargebotenen.

Zum 20-Jahre-Jubiläum seines Projekts Der Schwimmer veröffentlicht er dieser Tage das Album „A Heaz“ und macht sich in Mundart wieder Gedanken über den Kapitalismus, das Klima und die Kreisverkehre dieses Landes. Im Gegensatz zu den älteren Werken ist der Schwimmer aber kein Soloprojekt mehr, sondern eine in sich geschlossene Band aus unterschiedlichen Musikern, die ihre Note willkommen einbringen durften. Die Grundhaltung des Rock’n’Roll, gegen das Establishment zu sein und auch mal kratzbürstig aufzutreten hat sich Tschabitzer mühelos bewahrt. Und man ist gerade in politisch wirren Tagen wie diesen versucht zu sagen: es bräuchte mehr Künstler mit „Heaz“ und Bauch, die sich selbstbewusst gegen das lemminghafte Dasein der Mainstream-Gesellschaft stellen. Tschabitzer geht jedenfalls frohen Mutes voran.

„Krone“: Klaus, manche Künstler wurden von Corona eingebremst, andere beflügelt. Wie war das bei dir und dem Album „A Heaz“ deines Projekts Der Schwimmer?
Klaus Tschabitzer: Corona war zwiespältig. Es hat mich beim Albumprozess eingebremst, weil die Musiker nicht unbedingt mit mir ins Studio wollten, was ich auch verstanden habe. Wir haben dann einen Modus gefunden, der für alle gepasst hat, aber „A Heaz“ ist kein Corona-Album. Ich habe schon vor drei Jahren daran zu schreiben begonnen, aber es wurde erst jetzt fertig. Persönlich fand ich den ersten Lockdown extrem super. Keine Flugzeuge, viel weniger Autos und weniger Konsumzwang. Man hat gemerkt, dass sehr viel verzichtbar ist und das war ein interessanter Aspekt.

Hast du Texte während Corona noch umgeschrieben oder neu geschrieben?
Nein, es war schon alles fixfertig. Wir hatten sogar schon die Arrangements fertig und es ging nur mehr ums Aufnehmen. Das passierte dann im Laufe des letzten Jahres. Das Vorgängeralbum ging zurück zu den Wurzeln. Nicht Spur um Spur mit Overdubs aufzunehmen, sondern sich ins Studio stellen, live spielen und aufnehmen war die Prämisse. Das ging wegen Corona nicht, aber die erste große Session hat so stattgefunden. Zwei bis drei Songs sind unverändert geblieben und so am Album gelandet.

Hat der Wunsch nach dieser Liveatmosphäre im Studio nostalgische Gründe?
Aufbauschend formuliert würde ich es als kulturhistorische Mission sehen. In der Frühzeit des Rock’n’Roll und Jazz wurde immer so aufgenommen und so haben die Songs eine ganz andere Lebendigkeit. Studioproduktionen haben natürlich auch etwas für sich, aber ich wollte diese Rohheit reinbringen und einen Raum erschaffen, den der Hörer mitbekommt. Für mich persönlich macht es mehr Spaß, weil wir direkt musizieren. Man reagiert auf ganz andere Art und Weise, als wenn man einzelne Spuren aufnimmt und zusammenstückelt. Natürlich haben die großen Studioproduktion von „Sgt. Pepper’s Lonely Hearts Club Band“ bis hin zu „Pet Sounds“ auch was für sich. Das war großartige Pionierarbeit. Mein Studio besteht aus zwei kleinen Räumen und wir haben es mit dem Vorraum auf drei erweitert. Wir haben eine 100 Kilo schwere Hammond-Orgel mit Leslie-Verstärker reingepackt, E-Gitarre, Schlagzeug, Gesang und Saxofon in drei Räumen aufgeteilt und live eingespielt.

Dir war nicht nur der Klang, sondern auch das Gefühl dahinter wichtig?
Ganz genau. Am Saxofon hört man Walter Lammerer, er ist Spezialist für das Freejazz-Saxofon. So etwas muss man live machen, weil er sich auf die Situation einstellt und ein absoluter Gefühlsmensch ist.

Weil der Terminus Rock’n’Roll vorkam - wenn man sich „A Heaz“ anhört könnte man natürlich sagen, der Musikstil hat mit dem Album nichts zu tun. Wie definierst du ihn für dich?
Ich stamme aus der steirischen Industriestadt Judenburg. Mich interessiert die Arbeiterkultur, die mit Selbstermächtigung, dem kleinen Mann und einer Art Gegenkultur zu tun hat. Im besten Fall soll das Rock’n’Roll sein, aber mein Zugang ist nicht der klassische mit zwei Gitarren, Bass, Schlagzeug und Gesang. Mich interessiert alles, was eine räudige Widerständigkeit hat. Das gibt es auch im Freejazz, dem Hip-Hop oder im Punk. Es geht immer darum, dass Leute keine klassische Ausbildung genossen, sondern einfach getan haben. Ohne viel Geld und alle Möglichkeiten der Welt. So definiere ich Rock’n’Roll. Ich habe in den letzten Jahren zwei große Elvis-Biografien gelesen und finde Leute wie Sam Phillips total interessant. Er sagte in einem Interview, dass er eine Furche ziehen wollte, die noch niemand vor ihm zog. Das geschah mit extrem wenig Mitteln - einfach großartig.

Im Gegensatz zu dir hat Elvis Presley nie ein Lied selbst geschrieben.
Na gut, dafür konnte er aber sehr gut singen. (lacht)

Der Rock’n’Roll per Definition ging schon sehr früh im Kommerzialismus auf. Das ist doch auch wieder ein Widerspruch in sich?
Rock’n’Roll ist ein Begriff, der alle Höhen und Tiefen hatte. In der Buddy-Holly-Biografie kommt heraus, dass die klassische Hochzeit des Genres nur drei oder vier Jahre dauerte. Dann waren die Stars von der Bildfläche verschwunden oder sie haben Möglichkeiten gesucht, wie sie überleben können. Erst Jahre später kam das Genre mit den Beatles oder den Rolling Stones wieder zurück ins Rampenlicht. Er vermischte sich mit Blues und Psychedelischem. Anfang der 70er ging alles in den komischen Bombast-Rock über, was fast eine Karikatur war, aber der Punk brachte den alten Geist wieder zurück. Man kann immer an die Kulturgeschichte anknüpfen. Neil Young oder ein Lemmy Kilmister waren Meister in ihren Genres und haben den Geist immer weitertransportiert. Es ist sicher nichts Ehrenrühriges, wenn man daran anknüpft.

Dein Album hat Platz für Imperfektion und eine gewisse Rohheit. Dein Rock’n’Roll-Ansatz ist jener aus den hungrigen 50ern und nicht der satte Las-Vegas-Elvis.
Absolut. In meiner zweiten Band Hirsch Fisch hat sich rauskristallisiert, dass mein dortiger Kollege Norbert Trummer, der bildender Künstler ist, und ich beide keine großen Musiker sind, aber daraus ergibt sich auch wieder eine Poesie, die für mein Gefühl genau dorthin geht, wo ich hin will. Ich sehe mich selbst mehr als Tagedieb denn als Musiker. Als Widerstandskämpfer in dieser funktionalen und modernen Welt. Ich will mit meiner Musik ein Fragezeichen setzen.

Kapitalismus- und Konsumkritik in allen Ehren, aber ist das - trotz dieses Albums und deiner tiefroten Wurzeln - nicht verlorene Liebesmüh, wenn die Gesellschaft in ihrer wirtschaftlichen Ausrichtung eigentlich ziemlich gefestigt ist?
Ich glaube auf keinen Fall, dass sich die Dinge nicht drehen lassen. Ich bin aber auch ein Überzeugungstäter. Ich bin nicht mit einer bewussten Agenda in die Musik gegangen, es ergibt sich aus verschiedenen Komponenten wie meiner Herkunft, der Lebenssituation und wie sich die Welt gestaltet. In einer Welt, wie sie sich jetzt darstellt, ist es total wichtig, in jeder Hinsicht dagegenzuhalten und daran zu glauben, dass es Alternativen gibt, die möglich sind. Eine Band wie Buntspecht zum Beispiel trägt diesen Gedanken im Musik- aber auch im bildenden Kunstbereich in die Zukunft. Das sind alles Menschen, die noch keine 30 sind und sie machen Aktionen, die total an die Wiener Gruppe und frühe Aktionismen anknüpfen. So geht es weiter, großartig.

Braucht man „A Heaz“ in Zeiten wie diesen, wo alles so kalt, empathielos und zahlengetrieben wirkt?
Das würde ich schon so sehen. Ich persönlich bin ein ziemlich rationaler Typ, aber rein von meiner Überlegung her ist alles, was nicht in dieser „alles muss funktionieren und alles muss eingepasst werden“-Gesellschaft gibt, wichtig. Für mich ist das Gegenteil der Gegenwart viel schlüssiger. Das Überleben von möglichst vielen auf diesen Planeten sichert mehr Sozialismus und nicht mehr Kapitalismus.

Was denkt man sich als sozialer und rationaler Mensch wie du, wenn Chats von Ex-Bundeskanzler Kurz rauskommen, in denen er offenbar aus Machtgetriebenheit 1,2 Milliarden Euro Unterstützung für eine Nachmittagsbetreuung für Kinder abgelehnt hat?
Das ist unglaublich. Hier fällt der Vorhang endgültig. Diese Rücktrittswelle ist so scheinheilig. Er beteuert, es gehe ihm um Österreich, aber er versucht die persönlichen Karrieren auf Biegen und Brechen und mit allen Mitteln durchzuboxen. Ich vermisse in der heutigen Gesellschaft einen Begriff wie Verantwortung. Dass man auch einmal für etwas einsteht und Fehler zugibt. Am Beispiel Kurz und Konsorten sieht man überdeutlich, dass es immer die anderen waren, aber sie selbst nie.

Politik für die Menschen hat jahrelang die KPÖ in Graz praktiziert - und wurde bei der letzten Wahl dort von den Bürgern belohnt.
Die Sache mit der KPÖ ist differenziert. Mit der Geschichte kann man nicht nur gebrochen auf Traditionen zurückgreifen. Ich habe sehr viel über die DDR gelesen und man erfährt dabei, wie arg der SED-Staat war. Wir selbst haben uns in den 70er-Jahren als links oder linksradikal gesehen, aber wussten trotzdem, dass wir nicht in die Sowjetunion wollen. Das war der spießigste und unterdrückendste Staat, den man sich vorstellen konnte. Ich kenne Ernst Kaltenegger, den Vorgänger von Elke Kahr als KPÖ-Vorsitzenden in Graz, von früher noch sehr gut. Er hat mit der Wohn- und Sozialpolitik begonnen und ist ein extrem integrer und toller Mensch. Der Zusammenbruch der sozialistischen Staaten über die Jahre war Futter für alle anderen, die Sozialismus als das Böseste der Welt verdammten.

Heute traut sich kaum mehr jemand sozialdemokratische Ansätze zu vertreten, weil man damit als linksradikal gilt. Aber genau das ist der Ansatz, den es heute braucht, denn teilweise kommt man schon in eine Richtung eines kapitalistischen Feudalismus und das gehört geblockt, so gut es nur geht. Der Song „Der Eventmanager“ spielt darauf an. „Wer zahlt schafft an“ glauben die Reichen immer, aber anschaffen tut immer noch das Volk. Letztlich leben wir noch immer in einer Demokratie. Inspirierend waren für mich die Bürgerrechtsbewegungen in den USA der 60er-Jahre. Die haben tiefe gesellschaftliche Veränderungen herbeigeschafft - ohne Gewalt, mit demokratischen Mitteln und Zivilcourage. Besser geht es gar nicht.

Wo ziehst du dich persönlich aus dem kapitalistischen Schema, in dem wir uns alle befinden?
Man lebt natürlich in diesem Umfeld, aber jeder hat für sich total viele Möglichkeiten, persönlich Dinge zu verändern oder sich anders zu verhalten. Ich fahre in Wien fast nur mit den Öffis oder dem Rad, nur zu Konzerten muss ich mit dem Auto. Das geht mit dem Equipment nicht anders. Ich besitze auch kein Smartphone, weil mich das zu sehr stressen würde. Ich fliege auch nur in absoluten Ausnahmefällen und hoffe zudem, dass ich möglichst sozial mit Menschen umgehe. In einer künstlerischen Arbeit ist das durch die starke Fokussierung auf die eigenen Dinge manchmal schwer. Irgendjemand nannte mich mal einen positiven Egomanen. (lacht)

Im Gegensatz zu deinen anderen Projekten wie Hirsch Fisch, Scheffenbichler oder den Tangoboys war der Schwimmer immer ein Soloprojekt. Das ist jetzt schon länger nicht mehr so. Hast du die Freuden des Teamplays erkannt?
In Wahrheit arbeite ich viel lieber mit anderen Menschen als alleine. Das alleine Arbeiten entstand aus pragmatischen Gründen. Die Tangoboys zerbrachen und ich wollte nicht aufhören, andererseits hatte ich gerade keine Musiker in meinem Umfeld, mit denen ich unbedingt sofort arbeiten wollte. Anfangs war es eine Forschungsarbeit, weil die Elektronik ein großes Thema war. Ich habe mit Synthesizern und Samplern gearbeitet und über die Jahre stießen immer mehr Leute dazu. Letztlich ist es für Leute in meinem Alter aber ein Problem Gleichgesinnte zu finden, die sich auf etwas einlassen, wo ein hohes Niveau herrschen soll, es aber nicht klar ist, ob da Geld zu verdienen ist oder nicht. Man muss ja auch einen guten Draht zueinander haben, aber jetzt hat sich alles sehr gut gefügt und ich bin irrsinnig froh darüber.

Die Elektronik hat zumindest auf „A Heaz“ keinen besonderen Wert mehr.
Die ist jetzt wieder bei meinem anderen Projekt Hirsch Fisch aufgetaucht. Dort haben wir zu zweit mit einem Country-Setup, Banjos, Lapsteel-Gitarre und Ukulele begonnen, aber jetzt stieß der Sampler dazu. (lacht) Die Möglichkeiten sind überall da, beim Schwimmer war es dieses Mal eben kein Thema.

Amerikanische Klangwelten kehren bei dir in unterschiedlichen Ausformungen immer wieder in den Vordergrund. Würdest du dich in den USA denn nicht wohler fühlen als in Österreich?
Das glaube ich nicht. Ich habe einen ziemlich europäischen Zugang zur Musik. Rock’n’Roll, Country, Bluegrass und gewisse Jazz-Spielarten sind durchzogen von einer Art von Selbstermächtigung. Die ging in den USA besser auf als hier bei uns. Andererseits sind mir Traditionen wie Schubert oder die Romantik genauso wichtig. Auch Qualtinger und sehr frühe Austropop-Künstler wie Wolfgang Ambros. Ich bin 1982 von der Steiermark nach Wien gezogen und war insgesamt für sechs Monate in Los Angeles und New York, aber das war eher zum Abgewöhnen. In den 80er-Jahren war es noch ganz normal, dass Frauen oben ohne im Bad waren, ohne das wer Anstoß daran nahm. Zumindest bei uns. In den USA wurden Europäerinnen, die das machten, von der Polizei abtransportiert. Diese scheinheilige Doppelmoral habe ich nie ausgehalten, die Amerikaner waren schon immer viel zu spießig.

Sind hierzulande nicht auch die Linken schon alle viel zu spießig geworden?
Das ist schwierig einzuschätzen. Die Diskussion ist ziemlich differenziert. Gender-Themen, Umweltschutz und Ähnliches sind schon sehr wichtig. Mir kommt diese Gruppe eher zerfahren vor. Mir fehlt total, dass man sich wieder den Arbeitern annimmt. Das kommt in linken Diskussionen derzeit überhaupt nicht vor. Im Supermarkt an der Kassa zu arbeiten ist sicher nicht der allercoolste Job der Welt und außerdem arbeiten die Menschen dort unter schwierigsten Bedingungen. Auch prekäre Verhältnisse oder Hartz-IV-Geschichten, die langsam auch bei uns Einzug halten, werden kaum benannt. Es gäbe genug Themen, die für die Linken wichtig wären, die aber in der Diskussion derzeit völlig brachliegen.

Neben Kapitalismus und Konsum ist auch die Religion ein wiederkehrendes Motiv. Einerseits im Song „I hob den Jesus gseng“ oder auch in „Kumberg“, wo es darum geht mit „Bibeln die Fliegen zu erschlagen“. Hattest du in deinem Leben schon einen messianischen Moment?
Nein. (lacht) „I hob den Jesus gseng“ entstand über den Bluegrass aus Amerika. Dort herrscht eine andere Art von Unmittelbarkeit zum Thema als bei uns. Das Münchner Label Trikont hat den „Prayers From Hell“-Sampler rausgebracht, wo die Religion immer wiederkehrend ist. Es ist eine sehr harte und direkte Auseinandersetzung mit dem Thema. „Kumberg“ lehnt sich auch an dieses Thema an. Auch bei uns gibt es eine ziemlich verschüttete, religiöse Tradition. Meine Frau stammt aus Kärnten und dort war ich das erste Mal bei einem Nachbeten. Der Pfarrer steht vorne und die älteren Frauen kamen in einem hypnotischen Sermon. Das war ein unglaublich starkes Bild, das mich faszinierte. Es entstand aus religiösen Ritualen. Oder Aretha Franklins Live-Auftritt 1972 in einer Kirche in Los Angeles. Da siehst du eine Priesterin, die könnte auch vor 10.000 Jahren hier gestanden sein. Diese Beschwörung habe ich im Kino kaum ausgehalten. Ich habe mit Religion gar nichts zu tun, aber die Wucht dieses Themas holt mich schon ab.

Warum eigentlich „Kumberg“? Was gibt’s in diesem kleinen steirischen Ort?
Keine Ahnung, der Ort kam einfach so daher. (lacht) Ich war noch nie dort. Es ist ein Synonym für etwas total Entlegenes.

Deine Texte sind sehr doppeldeutig. Gehen wir etwa auf den „Kreisvakeah“ ein - irgendjemand hat mal behauptet, Niederösterreich hätte mehr Kreisverkehre als der Rest der Welt…
…genau, und ich kenne sie alle. (lacht) Im Sinne von Texten und Bildern interessieren mich immer wieder Dinge, die unauffällig oder unansehnlich erscheinen und der Kreisverkehr ist das Paradebeispiel dafür. Mein verstorbener Großvater fuhr bis über 80 mit dem Auto und immer auf der Bundesstraße von Fohnsdorf nach Bruck an der Mur. Irgendwann haben sie zur Geschwindigkeitsentschärfung zwei Kreisverkehre eingebaut und die hat er natürlich nicht respektiert und ist auf einen aufgefahren. (lacht) Für viele Künstler ist ein Kreisverkehr eine gute Einnahmequelle, weil Kunst in der Landschaft dort stark vertreten ist. Die Gestaltung der Kreisverkehre ist oft aber sicher ausbaufähig.

Welche Botschaft schwingt auf „A Heaz“ schlussendlich mit?
Hätte ich eine klare Botschaft, dann wäre es klüger, ich würde sie auf ein Plakat schreiben. Eine Botschaft in einem kulturellen Werk spricht die meiste Zeit nicht für sich. Dinge, die viele Ebenen haben und unterschiedlich interpretiert werden können finde ich wesentlich interessanter. Ich habe mit „A Heaz“ also definitiv keine Botschaft.

Live-Gigs
Der Schwimmer ist im November auch zweimal live zu sehen. Am 5. November an der Kunsttankstelle Ottakring in Wien und am 27. November in Pierres Café am Grazer Lendplatz.

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