Trauer im Zoo
Berliner Eisbär Knut starb offenbar an Hirnerkrankung
Inzwischen hagelt es vonseiten der Tierschützer immer heftigere Kritik an der Zoohaltung von Eisbären im Allgemeinen und an der von Knut im Speziellen. "Der Tod von Eisbär Knut erschüttert alle Tierfreunde und zeigt einmal mehr, dass Eisbären für die Zoohaltung gänzlich ungeeignet sind", teilte der Österreichische Tierschutzvereinin in einer Aussendung mit und forderte die Zoos auf, auf die Haltung von Eisbären zu verzichten.
Für den deutschen Zooexperten Frank Albrecht kommt das frühe Ableben von Knut aus einem anderen Grund nicht überraschend. Fast alle Verwandten von Knut seien frühzeitig gestorben, so Albrecht, er sieht einen Zusammenhang zwischen Inzest, Erbkrankheit und Stress: "Lars, der Vater von Knut, ist durch Inzest gezeugt worden. Die extrem hohe Sterberate der Nachkommen bei Inzucht ist in Gefangenschaft keine Seltenheit, denn das Risiko von Erbschäden ist bei Inzucht viel zu hoch. Lars hätte also nie zur Zucht herangezogen werden dürfen." Knut habe außerdem, so Albrecht weiter, Dauerstress mit den drei erwachsenen Eisbärinnen gehabt, was den Krankheitsverlauf möglicherweise beschleunigt habe.
Ein Denkmal für Knut
Im Berliner Zoo wies man die Vorwürfe vehement zurück. Zoodirektor Bernhard Blaszkiewitz erklärte, Knut sei nicht in einer Stresssituation gestorben. Dem wahrscheinlich berühmtesten Eisbären der Welt soll nun ein Denkmal gesetzt werden: Der Verein der Freunde des Zoos in Berlin hat eine entsprechende Initiative gestartet. Zusammen mit der Leitung des Zoos wolle man eine Skulptur entwerfen lassen und einen Standort finden, an dem ein "dem Eisbärstar Knut angemessenes Denkmal" stehen könne, teilte der Vereinsvorsitzende Thomas Ziolko am Dienstag mit. Das Monument für Knut, das den Bären als Baby zeigen soll, würde im Berliner Zoo eine Tradition fortführen: Auch Gorilla Bobby und Flusspferd Knautschke wurden bereits durch Skulpturen verewigt.
Die Tierrechtsorganisation PETA Deutschland fordert hingegen vom Berliner Zoo, statt des Denkmals im Tierpark eine Gedenkplatte für Knut vorm Brandenburger Tor anzubringen. "Das Brandenburger Tor ist ein Symbol der Freiheit", sagte Kampagnenleiterin Carola Schmitt von PETA. "Knuts Gedenkplatte könnte an diesem Ort zum Mahnmal für alle Eisbären in Gefangenschaft werden."
Große Trauer in Berlin
Die Knut-Fans tauern indessen um den Publikumsliebling. Seit dem Tod des Eisbären haben viele Menschen vor seinem Gehege sowie vor dem Zooeingang Blumen, Kerzen und Grußkarten aufgestellt. Auch via Twitter und Facebook nahmen Tausende Abschied von Knut. Auf seiner Internetseite hat der Zoo mittlerweile ein Online-Kondolenzbuch erstellt.
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