Mehr als 3000 Sanitäter gibt es in Tirol, mehrheitlich ehrenamtliche. Eine von ihnen ist Tabitha Egger vom Samariterbund. Wenn man Hilfe braucht, ist sie da - bei Notfällen sowie bei klassischen Transporten.
„Krone“: Wir sitzen in einem Rettungswagen. Für die meisten Menschen ein Ausnahmefall, für Sie nicht.
Tabitha Egger: Anfangs war es für mich auch eine Ausnahmesituation, als ich mit dem Praktikum in der Sanitäterausbildung begann. Mit der Zeit gewöhnt man sich an so ziemlich alles.
Welcher Gegenstand erinnert Sie an einen Einsatz, der Ihnen sehr nahe gegangen ist?
Die Absaugeinheit. Sie erinnert mich vor allem an einen ganz schlimmen Einsatz, der ungefähr ein Jahr her ist. Generell hat man sie auch immer dabei, wenn man befürchtet, dass es tragischer sein könnte.
Welche Art von Einsatz kommt am häufigsten vor?
Atemnot kommt oft vor. Da ist es dann wichtig, ein Anamnesegespräch zu führen, um zu wissen, woher das kommt. Meistens weiß man das schon aus der Einsatzmeldung. Man sieht sich die Sauerstoffsättigung im Blut an, meistens reicht es, wenn nur die Sanitäter vor Ort sind und den Patienten ins Krankenhaus bringen.
Wie fühlen Sie sich in solchen Momenten?
Es ist eigentlich Routine. Die Patienten tun mir leid, weil es ein grausiges Gefühl ist. Man sieht oft, dass sie sehr viel Angst haben. Viele kennen es aber schon, weil sie eine entsprechende Grunderkrankung haben.
Womit haben Sie eigentlich gerechnet, als Sie zur Rettung gegangen sind?
Mit den Klassikern wie Verkehrsunfall und Herzinfarkt. Im Alltag gibt es das natürlich schon, aber es ist viel mehr. Meiner Meinung nach geht es im Rettungsdienst sehr viel um das Zwischenmenschliche. Ich habe auch damit gerechnet, dass ich vielleicht zum Defibrillator eine negative Beziehung aufbaue. Jemanden zu reanimieren ist aber überraschend ruhig, weil man sich darauf konzentriert und die Umgebung ausblendet. Es ist das, was man am meisten übt – man weiß, wie es geht. Außerdem hat man ja auch einen Notarzt dabei, der die Regie und auch die Verantwortung übernimmt.
Sie wirken, als wäre die Uniform Ihre zweite Haut. Wie war das am Anfang?
Es ist nicht nur die Uniform, auch was alles dranhängt. Es war alles neu, total spannend. Ich war oftmals ein bisschen nervös. Mit der Zeit gewöhnt man sich aber an alles.
Wie geht sich das ehrenamtliche Engagement neben Ihrem Vollzeitjob aus?
Das ist immer eine Frage des Zeitmanagements. Es gibt Monate, da geht es ganz gut, da legt man die Dienste aufs Wochenende. Und es gibt Monate, da muss man sehen, was sich ausgeht.
Sie sind auch Freiwilligenkoordinatorin vom Samariterbund Innsbruck. Worauf achten Sie bei Erstgesprächen mit potenziellen Freiwilligen?
Man muss psychisch und physisch geeignet und mindestens 17 Jahre alt sein, einen einwandfreien Leumund und ausreichende Sprachkenntnisse haben.
Was machen Freiwillige typischerweise bei der Rettung?
Die meisten fahren bei der Notfallrettung mit, aber auch bei den Krankentransporten. Wir haben zudem eine Motorradstaffel, einen Fahrdienst, das Kriseninterventionsteam, die Jugendgruppen usw Jeder findet bei uns etwas, das ihn interessiert.
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