Schuld am Salzburger Corona-Chaos seien vor allem die Migranten - damit ließen Salzburgs Spitzenpolitiker noch vor wenigen Tagen aufhorchen. Nun die Kehrtwende: Es gebe nun doch kein Problem mit Migranten. In anderen Bundesländern kommt man unterdessen ganz ohne Anschuldigungen aus.
Während die Salzburger Politik die Schuld am Corona-Debakel gerne den Menschen mit Migrationshintergrund in die Schuhe geschoben hätte (die „Krone“ hat berichtet), verzichten die anderen Bundesländer gänzlich auf derartige Schuldzuweisungen. In den westlichen Ländern, die wie Salzburg bei der Durchimpfungsrate und den Neuinfektionen teils weit hinter dem Osten hinterherhinken, sucht man ganz offenbar keine Ausreden.
Andere Bundesländer suchen keine Ausreden
In Oberösterreich setzt man selbst zwei Tage vor der Landtagswahl auf breite Informationskampagnen statt auf Sündenböcke. Das Problem verortet man dort ganz generell bei der Impfskepsis in der Bevölkerung - ganz unabhängig von Herkunft und Muttersprache. Auch in Vorarlberg sieht die Landespolitik - inklusive FPÖ - keine besonderen Herausforderungen mit der migrantischen Bevölkerungsgruppe. Tirols Politik blickt zwar verwundert auf die geringe Impfbereitschaft, doch auch hier sieht man keine Probleme im migrantischen Bereich. In Kärnten hingegen sieht man überhaupt keinen Anlass zur Rechtfertigung: Auch wenn die Impfquote dort derzeit noch auf ähnlich niedrigem Niveau wie in Salzburg ist, sei hier in den vergangenen Wochen ein regelrechter Impfboom ausgebrochen.
Empörung und großes Bedauern in Salzburg
Seine Aussagen zur Rolle von Migranten im Infektionsgeschehen, eine sonderbare Namens-Theorie und eine irreführende Statistik zu den „Reiserückkehrern“ brachte Salzburgs Bürgermeister Harald Preuner (ÖVP) in den vergangenen Tagen reichlich Kritik aus Stadt und Land ein.
Die Schuldzuweisungen sind verwerflich und entbehrlich. Vor allem mangelt es dafür an jeder Grundlage und Fakten.
Landesrätin Andrea Klambauer (NEOS)
Er selbst sagt mittlerweile, dass er kein besonderes Problem in Bezug auf Impfungen und Neuansteckungen im migrantischen Bereich sehe. „Es war nicht meine Absicht, Migranten zu bezichtigen, dass sie das Virus nach Österreich schleppen würden. Wenn das so rübergekommen ist, tut es mir wirklich leid und ich entschuldige mich dafür“, so der Bürgermeister im Gespräch mit der „Krone“.
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