„Krone“ klärt auf

Valneva: So sieht es aus mit Covid-Totimpfstoffen

Wissenschaft
24.08.2021 06:00

Valneva will bis Jahresende die Zulassung für sein Vakzin in Großbritannien. Für Europa ist keine in Sicht. Rund um den Impfstoff namens VLA2001 des Pharmakonzerns gibt es einige Halbwahrheiten. Die „Krone“ klärt auf.

Der europäisch-französische Pharmakonzern Valneva hat nun ein beschleunigtes „rollendes“ Verfahren bei der britischen Gesundheitsbehörde eingeleitet: VLA2001 wird in dem Land in der zulassungsrelevanten Phase-3-Studie untersucht. Der Konzern rechnet bald mit Ergebnissen und einer Zulassung bis Jahresende - zumindest eben in Großbritannien.

„Alle unsere Covid-Impfstoffe sind Totimpfstoffe“
Uns erreichten einige Leseranfragen zu dem Vakzin. Irrtümlicherweise geht nämlich die Mär um, VLA2001 sei der einzige Covid-Totimpfstoff. Das stimmt nicht: „Alle unsere Covid-Impfstoffe sind Totimpfstoffe“, sagt Impfexperte Herwig Kollaritsch. Lebendimpfstoffe bei Covid seien bei uns noch gar nicht zugelassen, berichtet auch EMA-Experte Markus Zeitlinger.

Bei den Totimpfstoffen gibt es aber verschiedene Varianten:

  • So kann man für das Vakzin Bruchstücke eines Erregers verwenden, wie etwa beim angekündigten Impfstoff von Novavax.
  • Oder nur die Erbinformation eines Virus, wie bei den mRNA-Impfstoffen (Biontech/Pfizer, Moderna).
  • Oder man verwendet den ganzen Erreger: Das eben macht Valneva. Der Erreger wird künstlich gezüchtet und abgetötet oder „gleich so gezüchtet, dass er sich gar nicht verändern kann“, führt Zeitlinger aus. VLA2001 braucht zwei Hilfsstoffe: einen neuen sowie „das altbewährte Aluminium“, was generell kein Problem sei.

Vorteil und Nachteil von Totimpfstoffen mit dem gesamten Virus
Vorteil von Totimpfstoffen mit dem gesamten Virus ist, dass die Immunantwort potenziell breiter sein kann. „Nur: Das weiß man nicht genau“, sagt Kollaritsch. Der Nachteil? „Laienhaft ausgedrückt: Man zeigt dem Körper das Virus zwar breiter, aber nicht ganz so genau“, erklärt Zeitlinger. Und Kollaritsch führt aus: „Es können hier Antigene dabei sein, die in der Immunabwehr völlig nutzlos sind. Das heißt, wir bilden Antikörper dagegen, aber die sind für nichts gut.“

Beispiel: das Keuchhustenvakzin, das früher verimpft worden ist. Da hatte der Erreger 3000 Antigene, „aber für den Schutzaufbau brauchen wir davon nur fünf“. Kollaritsch weist auch darauf hin: „Je weniger verschiedene Substanzen in einem Impfstoff drinnen sind, desto besser ist im Allgemeinen die Verträglichkeit.“

Was die Zulassung von Valneva in Europa betrifft, sieht Zeitlinger noch eine große Unsicherheit. Der Hersteller habe zwar früh Kontakt mit der Europäischen Arzneimittelbehörde EMA aufgenommen, aber seither keinen weiteren lanciert. Auch sei nicht absehbar, wann die Studiendaten tatsächlich vorlägen. Außerdem ist die Studie - vereinfacht gesagt - quasi eine Vergleichsstudie mit AstraZeneca: „Es ist derzeit nicht klar, dass das die EMA als Zulassungsgrundlage akzeptieren würde“, so Zeitlinger.

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