WikiLeaks-Informant
Neue Punkte in US-Anklage: Manning droht Todesstrafe
Die Militärstaatsanwaltschaft habe aber bereits klargemacht, dass sie die Höchststrafe nicht fordern wolle. Der 23-Jährige sitzt im Militärgefängnis in Quantico (US-Bundesstaat Virginia) und wartet dort auf seinen Prozess.
Das US-Verteidigungsministerium hält Manning für einen Verräter. Der Geheimdienst-Analyst hatte während seiner Dienstzeit im Irak Zugang zu Hunderttausenden vertraulichen Dokumenten.
Brutales Video sorgte für Aufsehen
Offiziell erhoben die Militärs bisher Anklage wegen eines Videos, mit dem WikiLeaks weltweit Aufsehen erregt hatte, weil es einen brutalen, tödlichen Hubschrauberangriff auf Zivilisten im Irak zeigte. Zudem wird Manning den Angaben zufolge angelastet, sich 150.000 geheime Depeschen des US-Außenministeriums beschafft zu haben. Viele davon wurden mittlerweile auch veröffentlicht.
Neue Anklagepunkte sehen "Kollaboration mit dem Feind"
Die am Mittwoch erhobenen neuen Anklagepunkte listen unter anderem 16 Fälle auf, in denen Manning sich rechtswidrig geheime Dokumente mit dem Ziel beschafft habe, sie im Internet zu veröffentlichen - im Wissen, dass die Informationen auch vom Feind eingesehen werden können. In anderen Vorwürfen geht es um die illegale Weitergabe von militärischen Informationen und Betrug.
Die Enthüllungsplattform WikiLeaks wies die Anschuldigungen zurück. Der Vorwurf der "Kollaboration mit dem Feind" sei eine "rachsüchtige Attacke auf Manning, weil er sein Recht ausübt zu schweigen", hieß es auf der Twitter-Seite der Plattform. "Es gibt dafür keine Beweise." Dem Bericht zufolge fanden die Militärermittler aber keine direkte Verbindung zwischen Manning und WikiLeaks-Gründer Julian Assange.
Angeblich Informanten in Lebensgefahr gebracht
Den neuen Vorwürfen gingen laut NBC siebenmonatige Ermittlungen voraus. Den Militärangaben zufolgen enthielten einige der von WikiLeaks veröffentlichten Dokumente Namen von Informanten, die mit dem US-Militär zusammenarbeiteten und deren Leben nun in Gefahr sei. Einige der Mitarbeiter seien auf Militärbasen gebracht worden, um sie zu schützen. "Aber wir haben nicht alle gefunden", sagte ein Angehöriger der Streitkräfte dem Sender.
Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International hatte der US-Regierung Anfang des Jahres "unmenschliche Behandlung" Mannings vorgeworfen. Obwohl er nicht verurteilt sei, werde er inhumanen Haftbedingungen ausgesetzt. Das Pentagon wies die Vorwürfe strikt zurück. Manning werde nicht anders behandelt als andere Häftlinge.
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