Keine Hoffnung mehr
Neuseeland: Suche nach Beben-Opfern offiziell beendet
70 Menschen waren in den Stunden nach dem Beben lebend aus den Trümmern gezogen worden, der letzte Überlebende wurde vor über einer Woche gefunden.
Insgesamt mussten die Helfer 161 Leichen bergen, die Polizei geht allerdings von rund 80 weiteren Todesopfern aus. Darunter könnten bis zu 100 Ausländer sein, sagte Außenminister Murray McCully - die meisten waren Studenten, die in Christchurch Englisch lernen wollten.
Das Beben hatte die zweitgrößte neuseeländische Stadt am Dienstag vergangener Woche erschüttert. Es passierte in der Mittagszeit, als in Bürohäusern und Geschäften Hochbetrieb herrschte. Hunderte Häuser wurden beschädigt oder stürzten ein, unzählige Straßen haben tiefe Risse. Im Geschäftsviertel müssen wahrscheinlich ein Drittel aller Häuser abgerissen werden.
Wiederaufbau wird mindestens zehn Jahre dauern
Der Wiederaufbau von Christchurch wird nach offiziellen Schätzungen mindestens zehn Jahre dauern. Die Arbeit werde bald beginnen, aber es handle sich um ein "großes Projekt", das "mehr als zehn Jahre" brauchen werde, sagte der Minister für wirtschaftliche Entwicklung, David Carter, am Donnerstag.
Der Bürgermeister von Christchurch, Bob Parker, sagte, das Geschäftszentrum der Stadt werde noch mehrere Monate geschlossen bleiben. Rund 22.0000 Haushalte seien derzeit ohne Strom. Zugleich zeigte sich Parker aber entschlossen, dass Christchurch wie geplant Spiele des Rugby World Cup ausrichten werde, der im September stattfinden soll.
"Bedeutungslose Selbstdarstellung in einer nationalen Krise"
Wissenschaftler übten unterdessen scharfe Kritik an einem Mathematiker und Buchautor, der das Erdbeben vom 22. Februar vorhergesehen haben will. Ken Ring, auch als "Moonman" (Mondmann) bekannt, erklärte, er habe das Beben in einem Eintrag auf dem Internet-Kurznachrichtendienst Twitter für die Zeit zwischen dem 15. und 25. Februar vorausgesagt, "besonders am 18. in Christchurch plus minus drei Tage".
Niemand an der Canterbury Universität in Neuseeland habe das Beben vorausgesagt, sagte der dort forschende Experte Mark Quigley. Vage Angaben über "verstärkte" Aktivitäten an mehreren Tagen, ohne Magnitude, Orte und genaue Zeiten seien keine Vorhersage - "dies ist eine opportunistische und bedeutungslose Selbstdarstellung in einer nationalen Krise".
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